Das Johannesstift

Das Evan­ge­li­sche Johan­nes­stift zählt zu den tradi­ti­ons­reichs­ten diako­ni­schen Einrich­tun­gen in Berlin. Es bildet Menschen aus, die im diako­ni­schen Bereich arbei­ten wollen. Dane­ben betreibt es Projekte der Jugend- und Behin­der­ten­hilfe, der Pflege, der Medi­zin, der Bildung und der Bera­tung. Heute hat das Stift in Span­dau-Haken­felde ein großes Gelände, auf dem 1.600 Menschen leben und sich die meis­ten Einrich­tun­gen des Johan­nes­stifts befin­den. Doch seine Anfänge liegen in Moabit.

Johann Hinrich Wichern begann im Septem­ber 1856 im Haus Alt-Moabit 38 (heute 127) an der Ecke Werft­straße mit der Ausbil­dung von 12 jungen Männern zu Erzie­hern und Armen­pfle­gern. Deren erster Einsatz­ort war dann das Zellen­ge­fäng­nis Moabit. Im Haus hatte er die beiden oberen Stock­werke ange­mie­tet, insge­samt 13 Zimmer.

1864 konnte er zusam­men mit seinem Freun­des­kreis ein 30 Hektar großes Grund­stück im Nord­wes­ten Moabits erwer­ben. Bis zur Jahr­hun­dert­wende entwi­ckelte sich das Johan­nes­stift dort zu einer Einrich­tung mit 30 Häusern und einer Kirche. Das Gelände befand sich direkt am Berlin-Span­dauer Schiff­fahrts­ka­nal, zwischen der heuti­gen Putlitz­brü­cke und dem West­ha­fen­ka­nal.

Schwer­punkt der Arbeit waren neben der Diako­nen­aus­bil­dung die Pflege und Erzie­hung von Kindern und Jugend­li­chen. Aller­dings handelte es sich dabei nur um „Knaben, welche geis­ti­ger oder leib­li­cher Pflege“ bedurf­ten. Mit der Anlage wollte Wichern einen Lebens­raum schaf­fen, in dem Menschen Hilfe erfah­ren, in Gemein­schaft mitein­an­der leben, wohnen und arbei­ten. Eine Idee, die bis heute Gültig­keit hat

Zur glei­chen Zeit plante der Berli­ner Magis­trat, einen großen Hafen anzu­le­gen. Das Johan­nes­stift lag mitten auf dem vorge­se­he­nen Gelände. So hatte es eine gute Verhand­lungs­mög­lich­keit und ließ sich den Umzug teuer bezah­len. Zwischen 1906 und 1910 wurde am Rande von Span­dau ein neues, mehr als doppelt so großes Gelände gekauft und bebaut. In Moabit erin­nert heute nur noch eine Gedenk­ta­fel an den Grün­dungs­ort Alt-Moabit / Werft­straße. Das dama­lige Gebäude wurde aller­dings im Krieg zerstört.

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