Es geht auch anders

In den vergan­ge­nen Mona­ten haben die Angriffe auf Flücht­linge in Deutsch­land massiv zuge­nom­men. Mehr als 200 Anschläge mit Brand­fla­schen, Stei­nen oder Messern zeigen, dass sich die Rassis­ten mitt­ler­weile auf der siche­ren Seite fühlen. Kein Wunder, wenn wie in Dres­den zeit­weise mehrere tausend Menschen gegen das garan­tierte Grund­recht auf Asyl hetzen und Flücht­linge genauso betrach­ten wie es schon vor 80 Jahren die Nazis mit den Juden taten. Orga­ni­sierte Neona­zis ermu­ti­gen den Pöbel, seinem intel­li­genz­be­frei­ten Rassis­mus auf der Straße oder mit Stei­nen in der Hand Ausdruck zu verlei­hen. Und alle behaup­ten sie, keine Nazis zu sein — obwohl sie genauso Scheiße sind, wie diese.

Aber es geht auch anders, wie ermu­ti­gende Aktio­nen von Bürgern zeigen. Im säch­si­schen Frei­tal stel­len sich seit Wochen Bürger demons­tra­tiv auf die Seite der Flücht­linge, die dort massiv von Neona­zis bedroht und ange­grif­fen wurden. Jugend­li­che, Ange­stellte und Rent­ner lassen sich aber nicht davon abhal­ten, dieje­ni­gen zu vertei­di­gen und zu unter­stüt­zen, die vor Krieg, Verfol­gung und Hunger zu uns geflo­hen sind.

Auch hier in Berlin gibt es einige die meinen, ihre Dumm­heit jede Woche der Öffent­lich­keit demons­trie­ren zu müssen. Aber deren Demos in Marzahn, Buch und Moabit blei­ben klein, die Bevöl­ke­rung nimmt sie als Spin­ner wahr. Dabei sind darun­ter manch gut orga­ni­sierte Neona­zis von der NPD bis zu gewalt­tä­ti­gen “Kame­rad­schaf­ten”. Aber deren Hetze verfängt nicht.

Szenen­wech­sel: Moabit, Landes­amt für Gesund­heit und Sozia­les (LaGeSo), dort melden sich alle als erstes, die nach Berlin kommen und hier Asyl bean­tra­gen wollen. In den vergan­ge­nen Wochen hat die Zahl dieser Menschen zuge­nom­men. Von ein‑, zwei­hun­dert am Tag, zu weit mehr als tausend. Auf dem Gelände des eins­ti­gen Kran­ken­hau­ses Moabit wurden große Zelte aufge­stellt, Toilet­ten­con­tai­ner. Das LaGeSo ist nicht auf eine solch große Menge hilfe­su­chen­der Menschen ausge­rich­tet, und so konnte vielen von ihnen in den vergan­ge­nen Tagen nicht gehol­fen werden. Entwe­der kamen sie gar nicht erst bis zur Melde­stelle vor oder ihnen konnte keine Unter­kunft zuge­wie­sen werden. In der brüten­den Hitze der letz­ten Tagen kampier­ten sie deshalb auf den Rasen­flä­chen des Gelän­des. Ihnen stand nur ein einzi­ger Wasser­hahn zur Verfü­gung, Essen oder Getränke gab es kaum. Als ich Mitt­woch, Donners­tag und Frei­tag dort war, sah ich Hunderte, die an den Haus­wän­den und unter Bäumen saßen und Schutz vor der heißen Sonne such­ten. Über­all Fami­lien, herum rennende Kinder, schmale Menschen mit hoff­nungs­lo­sem Gesicht­aus­druck. Auch auf den Stra­ßen außen herum: Immer wieder Grup­pen von Flücht­lin­gen, die kein wirk­li­ches Ziel hatten, weil ihnen keine Hilfe ange­bo­ten wurde. Das Ganze ist auch deshalb unver­ständ­lich, weil direkt auf dem Gelände ein großes Gebäude unge­nutzt herum steht, der ehema­lige Küchen­kom­plex. Hier könn­ten sicher 100 oder 200 Menschen unter­ge­bracht werden.

Die Hilfe kam dann aber doch: Nach­dem Medien über die menschen­un­wür­di­gen Zustände berich­te­ten, entwi­ckelte sich eine zivile Soli­da­ri­tät. Über hundert Menschen kamen und brach­ten Lebens­mit­tel, Obst, Kekse, tausende Liter Wasser, eine Firma spen­dete Eis für die Kinder. Es kam so viel Unter­stüt­zung, dass es für alle reichte. Moabit hilft.

Dann endlich bewegte sich der Senat doch: Ein ehema­li­ges Gebäude der Tele­kom, das als Flücht­lings­la­ger vorbe­rei­tet werden sollte, wurde nun kurz­fris­tig geöff­net. Inner­halb weni­ger Stun­den gelang es Ange­hö­ri­gen des Kata­stro­phen­schut­zes sowie des Tech­ni­schen Hilfs­werks, die Räume zu säubern, Strom und Wasser in Betrieb zu nehmen und mehrere hundert Betten einzu­stel­len. Das Rote Kreuz über­nahm die Betreu­ung des Heims. Noch Frei­tag Abend wurden rund 150 Flücht­linge von Moabit nach Karls­horst gebracht, die ande­ren konn­ten kurz­fris­tig an ande­ren Orten unter­ge­bracht werden, viele davon in priva­ten Quar­tie­ren.

Und die Soli­da­ri­tät aus der Bevöl­ke­rung ging weiter: Den ganzen Sams­tag über kamen Bürger zum neuen Heim in Karls­horst, um Klei­dung, Spiel­zeug, Einrich­tungs­ge­gen­stände und Lebens­mit­tel für die Flücht­linge zu spen­den. Denje­ni­gen, die nach ihrer Flucht endlich ange­kom­men sind, soll ein Gefühl von Sicher­heit und Will­kom­men gege­ben werden.
Darun­ter waren auch Menschen, die sich skep­tisch gegen­über der deut­schen Asyl­po­li­tik äußern, die aber trotz­dem Flücht­linge mensch­lich unter­stüt­zen.

Und wenn sie sich noch so viel Mühe geben: Die Nazis und ande­ren Rassis­ten bestim­men nicht die öffent­li­che Meinung! Sie schei­tern erbärm­lich mit ihrer unmensch­li­chen Propa­ganda.

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12 Kommentare

  1. Ist Deine Sicht­weise nicht sehr einsei­tig? Du sprichst von Perso­nen, die vor Krieg, Verfol­gung und Hunger zu uns geflo­hen sind. Tatsäch­lich kommt die Hälfte der Asyl­be­wer­ber vom Balkan, wo sie allen­falls ein armsee­li­ges Leben führen, was aber berech­tig­ter­weiße kein Asyl­grund ist. Von den ande­ren Flücht­lin­gen wiederum ist auch ein erheb­li­cher Teil auf der Suche nach Wohl­stand und eben nicht auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Verfol­gung, siehe auch diesen recht aufschluss­rei­chen Arti­kel http://www.welt.de/politik/ausland/article144943836/Wie-der-Europa-Traum-in-der-afrikanischen-Sackgasse-endet.html.
    Wäre es den nicht der rich­ti­gere Weg, die Asyl­be­wer­ber, welche aus ökono­mi­schen Über­le­gun­gen das heil­brin­gende Europa ansteu­ern, schnells­ten auszu­wei­sen und mit einem Wieder­ein­rei­se­bann in ganz Europa zu bestra­fen? Die Anträge ohne Aussicht schnells­ten zu bear­bei­ten und die Perso­nen abzu­schie­ben? In der Warte­zeit bis zu Entschei­dung diesen Perso­nen nur Sach­mit­tel zu verfü­gung zu stel­len um den finan­zi­el­len Anreiz gegen 0 zu fahren? Bei Straf­ta­ten die sofor­tige Auwei­sung zu veran­las­sen?
    Könnte man nicht durch konse­quen­tes Vorge­hen gegen Asyl­be­trü­ger 1.Die Akzep­tanz in der gesamm­ten Bevöl­ke­rung wesent­lich erhö­hen 2.Den wirk­lich hilfs­be­dürf­ti­gen ausrei­chend Hilfe zukom­men lassen? 3.Den Rech­ten den Wind aus den Segeln nehmen? 4.Die Anzahl dieser Perso­nen auf ein erträg­li­ches Maß senken? 5.Dafür sorgen, daß in den Herkunf­st­län­dern nicht die jungen und arbeits­fä­hi­gen abhauen? 6.Auch für etwas Gerech­tig­keit in den Herkunf­st­län­dern sorgen, da es meißt eben nicht die armen und hilfs­be­dürf­ti­gen sind, die sich auf den Weg nach Europa machen?
    Ich bin der Meinung, daß so wie es jetzt läuft keinem gehol­fen ist, da bringt auch die ganze Soli­da­ri­tät nichts, den die wird über kurz oder lang auch zu ende sein. Mir scheint es sehr kurz­sich­tig gedacht, wie von manchen Teilen der Bevöl­ke­rung gemacht, alle Asyl­be­wer­ber über einen Kamm zu sche­ren. Die Probleme werden ja nicht weni­ger, wenn man alles und jeden will­kom­men heißt und man bietet damit rech­tem Gedan­ken­gut den idea­len Nähr­bo­den, wäre es in dieem Fall nicht intel­li­gen­ter sehr konser­va­tiv zu handeln um einen brei­te­ren Rück­halt in der Bevöl­ke­rung für die wirk­lich bedürf­ti­gen zu bekom­men?

  2. Das mit der sehr einsei­ti­gen Sicht gebe ich gerne zurück. Zu eini­gen Deiner Punkte antworte ich aber gerne. Grund­sätz­lich aber erst­mal: Natür­lich gibt es nicht DIE Asyl­be­wer­ber. Sie sind wie alle ande­ren Menschen auf der Welt auch sehr unter­schied­lich und haben auch verschie­dene Gründe, z.B. nach Deutsch­land zu kommen.
    Wieso aber sollen sie nicht das Recht haben, selber zu entschei­den, wo sie leben wollen? Wir Deut­sche haben auch die Möglich­keit, in nahezu jedes Land der Erde umzu­sie­deln und betrach­ten das als eine Selbst­ver­ständ­lich­keit. Warum soll­ten wir mehr Rechte haben als andere?

    Balkan-Flücht­linge: Inter­es­sant ist, dass immer gesagt wird, dass Balkan-Flücht­linge ja in DE sowieso nicht aner­kannt werden und deshalb gar nicht erst her kommen soll­ten. Dabei wird unter­schla­gen, dass es sich dabei zum weit­aus größ­ten Teil um Sinti oder Roma handeln, die dort völlig entrech­tet sind. Nicht umsonst werden die glei­chen Flücht­linge in Groß­bri­tan­nien zu 29 % und in Frank­reich sogar zu 43 % aner­kannt — und das, obwohl Sinti und Roma dort selber diskri­mi­niert werden.

    Wirt­schafts­flücht­linge: Was macht Menschen, die ihr Land aus ökono­mi­schen Grün­den verlas­sen, zu schlech­te­ren Flücht­lin­gen? Jeder Mensch muss die Möglich­keit haben, ohne Armut und Hunger zu leben. Gerade wir Deut­schen soll­ten uns da mal an die eigene Nase fassen. Als Ende der 1980er Jahre Zigtau­sende aus der DDR in die Bundes­re­pu­blik geflo­hen sind, wurden sie freu­dig begrüßt. Und sie muss­ten in der DDR sicher nicht hungern und wurden zu aller­größ­ten Teil auch nicht gefol­tert. DAS waren wirk­lich Wirt­schafts­asy­lan­ten!

    Asyl­be­trü­ger: Allein dieses Wort ist eine Diskri­mi­nie­rung. In Deutsch­land hat erst­mal jeder das Recht, Asyl zu bean­tra­gen. Ob er/sie es bekommt, ist eine andere Frage. Die Behaup­tung, schon allein Asyl zu bean­tra­gen wäre ein Betrug, ist nichts ande­res als Hetze. Asyl­be­trug wäre es, wenn falsche Anga­ben zur Aner­ken­nung führen würden, aber das ist eine verschwin­dend kleine Gruppe von Leuten. Und bei denen kann der Beschluss dann auch wieder rück­gän­gig gemacht werden. Das Problem des “Asyl­be­trugs” exis­tiert kaum, wird aber sehr gerne von vorwie­gend Rech­ten als Argu­ment für ihre Hetze genutzt.

    Sach­mit­tel statt Bargeld: Wie wär es, den Menschen statt­des­sen eine Arbeits­er­laub­nis zu geben? Dann könn­ten sie sich selbst um ihren Lebens­un­ter­halt kümmern.

    Straf­ta­ten: Was soll das, wieso führst Du das Argu­ment “Straf­ta­ten” an? Sind Auslän­der krimi­nel­ler als Deut­sche? Die Verknüp­fung Auslän­der und Straf­ta­ten ist eine rassis­ti­sche Sicht­weise, die auch immer wieder von Hetzern bei der Einrich­tung von Flücht­lings­la­gern anmge­bracht wird. Dass die Krimi­na­li­tät aber im Umkreis von Asyl­hei­men tatsäch­lich nirgendwo gestie­gen ist, wird dabei unter­schla­gen. Ledig­lich krimi­nelle Aktio­nen wie Volks­ver­het­zung und Angriffe auf Asyl­su­chende nehmen dort teil­weise zu.

    Probleme in den Herkunfts­län­dern: Natür­lich muss sich in den Herkunfts­län­dern etwas ändern, das ist gar keine Frage. Dazu könnte gehö­ren, Waffen­lie­fe­run­gen einzu­stel­len, keine subven­tio­nier­ten Lebens­mit­tel mehr in arme Länder zu schi­cken, durch die die dorti­gen Agrar­wirt­schaft zerstört wird, und statt­des­sen tatsäch­li­che Wirt­schafts­hilfe zu leis­ten, auch in länd­li­chen Gebie­ten und auch für kleine Unter­neh­mer. Und eine demo­kra­ti­sche Entwick­lung zu fördern.

    Natür­lich haben nicht alle Menschen den glei­chen Grund zu flie­hen. Aber glaubst Du tatsäch­lich, dass es ihnen leicht fällt, die eigene Heimat zu verlas­sen, ihren Besitz, ihre Fami­lien und Freunde? Und dafür in ein unbe­kann­tes Land zu gehen, mit frem­den Verhält­nis­sen, Spra­che und Schrift und keiner wirt­schaft­li­chen Perspek­tive? Dass Deutsch­land für die meis­ten Flücht­linge das Para­dies ist, wie hier oft behaup­tet wird, ist Blöd­sinn. Flucht ist in den meis­ten Fällen eine durch die Verhält­nisse erzwun­gene Aktion.
    Ich habe mehrere Jahre in der Flücht­lings­be­ra­tung bear­bei­tet und hunderte Schick­sale kennen­ge­lernt. Auch heute noch bin ich eng damit verbun­den. Es waren abso­lute Ausnah­men, wenn ich bei jeman­dem den Eindruck hatte, er oder sie würde den Asyl­grund nur vorschie­ben.

    Was Du zu den Rechts­ra­di­ka­len schreibst: Nicht die Flücht­linge sind das Problem, sondern der Rassis­mus. Die würden noch von Über­frem­dung schreien, wenn nur ein einzi­ger Flücht­ling in Deutsch­land wäre. Viel schlim­mer ist manche Bericht­erstat­tung, wenn eine Straf­tat als Beispiel für das Verhal­ten “der Asyl­be­wer­ber” hinge­stellt wird. Als wenn es unter den Deut­schen keine Krimi­nelle gäbe. Deshalb sind aber noch nicht alle Deut­schen krimi­nell, oder?

    Der Umgang mit Flücht­lin­gen könnte viel entspann­ter sein, wenn mal die ganzen Vorur­teile fallen gelas­sen würden. Es sind nämlich genauso nur Menschen wie wir, nur dass sie aus einem ande­ren Land stam­men und dass sie Hilfe brau­chen. Sie pauschal zu verdäch­ti­gen oder gar zu beschul­di­gen ist nichts ande­res als Rassis­mus.

  3. Mir scheint, Du bist etwas unter­in­for­miert bezüg­lich der Möglich­kei­ten sich in ande­ren Ländern dieser Welt anzu­sie­deln. Inner­halb der EU grund­sätz­lich möglich, aber in vielen Ländern nur mit Nach­weiß ausrei­chen­der Geld­mit­tel. Ausser­halb der EU fast immer nur möglich mit einer inves­ti­tion, einem Arbeits­ver­trag in der Tasche (Arbeits­ver­trag meißt nur möglich, wenn kein Einhei­mi­scher den Job machen kann oder Mangel­be­ruf) oder natür­lich als Rent­ner mit entspre­ched guter Rente. Du liegst also völlig falsch damit, daß man den Asyl­be­an­tra­gen­den etwas versagt, was man für sich selbst in Anspruch nimmt.

    Die Situa­tion der Sinti und Roma am Balkan ist sicher­lich nicht toll, wobei mich die Ableh­nung ggü. diesen Leuten, aus eige­ner Erfah­rung auch nicht wundert. Nur werden sind sie eben nicht in Leib und Leben bedroht. Wobei es trotz allem keinen Sinn macht, hier Leute unter­zu­brin­gen, die ohne­hin nicht hier blei­ben dürfen und damit Kapa­zi­tä­ten für “echte” Flücht­linge gebun­den werden.

    Deine Fehl­an­nahme ist die, daß, sofern wir von Wirt­schafts­flücht­lin­gen spre­chen, eben nicht die Ärms­ten nach Europa kommen sondern die Wohl­ha­ben­den aus diesen Ländern. Die wirk­lich armen können sich eine solch teure und lange Reise gar nicht leis­ten. Das wird übri­gens in dem verlin­ken Bericht auch thema­ti­siert. Man sieht es oft als Inves­ti­tion an, es wird Geld zusam­men­ge­sam­melt um einen nach Europa zu schi­cken, der hat dann aber auch die Aufgabe zukünf­tig alle zu versor­gen. Und wenn er nach Hause reist wird er auch nicht zuge­ben, daß er irgend­ei­nen Scheiß­job hat, den das würde Gesichts­ver­lust bedeu­ten, die Erwar­tun­gen der Inves­to­ren wären nicht erfüllt.…..

    Der Vergleich mit der DDR ist reich­lich geschmack­los, Deutsch­land war ein Land und wurde geteilt, Fami­lien und Freund­schaf­ten auch. Abge­se­hen davon besteht eine gemein­same Kultur. Abge­se­hen davon wären die DDR-Bürger wohl auch nach heuti­gen Maßstä­ben asyl­be­rech­tigt gewe­sen, wie wohl auch Bürger des vergleich­ba­ren Nord­ko­reas.

    Wenn Asyl­be­trü­ger eine Diskri­mi­nie­rung ist, dann es ist wohl Dieb auch? Beim Namen sollte man die Dinge doch schon noch dürfen und wenn Menschen beispiels­weise ihre Pässe wegwer­fen um eine andere Natio­na­li­tät vorzu­täu­schen ist dieses eben Betrug. Ein nach­voll­zieh­ba­rer Asyl­an­trag ist für mich kein Betrug, ein aussichts­lo­ser schon eher.

    Eine Arbeits­er­laub­niss vor Aner­ken­nung wäre inso­fern sinn­voll, wenn die Antrag­stel­ler damit die von ihnen verur­sach­ten Kosten damit beglei­chen. Ansons­ten sehe ich nur ein neues Geschäfts­mo­dell für die Asyl­in­dus­trie (Gewinn­aus­schüt­tung gibts dann schon ab Antrag­stel­lung). Wobei Du mit dem Arbei­ten natür­lich ein inter­es­san­tes Thema ansprichst, wenn man so bedenkt, was der Steu­er­zah­ler für Rein­gung und Instand­hal­tung der Unter­künfte ausgibt, frage ich mich, ob es nicht möglich ist, die Bewoh­ner zu solchen Arbei­ten zu verpflich­ten. Ich finde, daß wäre das mindeste.…

    Abge­se­hen davon, daß ich nicht behaup­tet habe, daß Auslän­der (über die ich über­haupt nicht gespro­chen habe) krimi­nel­ler sind wie Deut­sche, sondern mir es ledig­lich darum ging, daß eine Abschie­bung auch ein Mittel sein kann um bestimmte Perso­nen bereits früh­zei­tig in ihre Schran­ken zu weißen sprichst Du da ein inters­san­tes Thema an. Die Statis­tik zeigt, daß in west­eu­ro­päi­schen Gefäng­nis­sen zumeist über 50% der Gefan­ge­nen nicht Einhei­mi­sche sind. Herkunfts­län­der sind sehr häufig Osteu­ropa (Molda­wien, Rumä­nien, Bulga­rien) und Nord­afrika. Es bleibt nun die Frage offen, warum daß so ist.……(und nein, der über­wie­gende Teil ist nicht im Knast, weil er etwas began­gen hat, was nur ein Auslän­der bege­hen kann.…)

    Die Probleme in den Herkunt­s­län­dern anzu­ge­hen ist seit Jahren mein Reden, leider ist die Entwick­lungs­hilfs­po­li­tik komplett verfehlt.…
    Meine Kritik rich­tet sich sicher­lich nicht gegen die tatsäch­li­chen Kriegs­flücht­linge sondern gegen die, die eben gerne am euro­päi­schen Leben teil­ha­ben wollen und daß aus rein ökono­mi­schen Grün­den. Ich war selbst einige Monate in Afrika unter­wegs und ja, fast alle glau­ben in Europa flie­sen Milch und Honig. Logisch, wenn ich in Addis Abbeba im Slum sitze im Fern­se­hen Bilder aus Europa sehe und viel­leicht noch jeman­den kenne, der jeman­den kennt, der in Europa ganz groß raus­ge­kom­men ist (wenns wahr ist), dann kommt da schon der Wunsch auf dort hin zu gehen und der örtli­chen Perspek­tiv­lo­sig­keit zu entflie­hen. Nur wie wir wissen entspricht dieses Bild von Europa nicht der Wirk­lich­keit und eben­so­we­nig ist Perspek­tiv­lo­sig­keit ein Auswan­de­rungs­grund. Abge­se­hen davon, wenn alle die halb­wegs was auf dem Kasten haben aus den Ländern abhauen, wer soll den dann noch was reißen?
    Zuviele Flücht­linge und Straf­ta­ten geben den Rassis­ten recht und darin liegt das Problem. Es gibt in jedem Volk eine rela­tiv große Masse an Perso­nen, die ihr Fähn­chen mal hier und mal da schwen­ken. Je mehr (vor allem unbe­rech­tigte und krimi­nelle) Flücht­linge vorhan­den sind um so mehr Perso­nen werden in die Ecke PEGIDA etc. schwen­ken. Viele Leute, die mit Rassis­mus eigent­lich gar nichts am Hut haben, aber eben, ich sag mal etwas einfa­cher gestrickt sind. Aber es sind nicht nur die Doofen, die nach rechts blicken, wenn die ange­stammte Parteien keine poli­ti­sche Heimat mehr bieten, schaut man sich eben auch nach etwas neuem um, in diesem Fall dann eher die AFD.
    Alles in Allem ein schwie­ri­ges Thema, daß mit der bishe­ri­gen Poli­tik sicher­lich nicht zufrie­den­stel­lend gelöst wurde und bei weite­rem unge­zü­gel­tem Zustrom über kurz oder lang zu einem großen Knall führen wird.….

  4. Das unter­in­for­miert sein trifft offen­bar vor allem auf Dich zu. Wobei das die eigene Welt­sicht verein­facht. Auf die einzel­nen Punkte gehe ich nicht mehr ein, zu denen habe ich schon im ersten Kommen­tar was geschrie­ben das ist auch weiter­hin gültig.

  5. Wenn keine Diskus­sion gewünscht ist, macht eine Kommen­tar­funk­tion eigent­lich keinen Sinn, es sei den, man mag nur das hören, was der eige­nen Meinung entspricht.
    Aber die ganzen Länder, in welchen man sich als Euro­päer problem­los nieder­las­sen kann, die würden mich dann doch bren­nend inters­sie­ren.…..
    Hmmm.…unterinformiert? Ich fühle mich, zumin­dest was die afri­ka­ni­sche Denk­weise betrifft eigent­lich sehr gut infor­miert, ich meine, wo kann man sich den besser infor­mie­ren, als vor Ort?

  6. Ich habe mehrere Jahre in verschie­de­nen Staa­ten gelebt, in und außer­halb Euro­pas. Also tu nicht so, als wüsste ich nicht, wovon ich rede.

    Ansons­ten ist eine Diskus­sion von mir grund­sätz­lich schon erwünscht, jedoch nicht mit Dir. Aber das weißt Du ja schon bereits.
    Ende.

  7. Eine nette Geschichte aus meinem Nach­bar­städt­chen, auch wenn der Jour­na­list etwas viel Geschwur­bel drum rum macht:
    http://www.nordbayern.de/region/erlangen/erlanger-busfahrer-heisst-auslandische-gaste-willkommen‑1.4576752

    Zu den Kommen­ta­ren (und ein wenig darüber hinaus) muss ich jetzt doch noch was loswer­den, bin aber kein Freund ausufern­der Texte:

    Grund­sätz­lich hat Jeder das Recht zu versu­chen, zu leben wo er will. Genauso hat jeder Staat das Recht, fest­zu­le­gen wer im Land leben darf und wer nicht.
    Dass das deut­sche Verfah­ren z.T. über­bü­ro­kra­ti­siert ist, wird auch vom BAMF kriti­siert. Die beschleu­nigte Bear­bei­tung der Verfah­ren von Antrag­stel­lern aus dem Balkan ist m.E. nicht verkehrt.
    http://www.bamf.de/SharedDocs/Meldungen/DE/2015/20150807-albanien-entscheidungen.html
    Zusam­men mit einer geziel­ten Entwick­lungs­hilfe für die entspre­chen­den Länder wäre damit allen mehr gehol­fen.

    Aro, was du z.B. über Waffen- und Lebens­mit­tel­ex­port schreibst, ist auch meine Meinung. Aber das Thema DDR ist hier nur pole­misch.

    Was mich u.a. bei dem Themen­kom­plex ärgert, dass die EU Italien und Grie­chen­land als “Erst­ein­tritts­län­der” offen­bar nicht ange­mes­sen unter­stützt, Italien sich seiner­seits kaum um die Leute kümmert (und die dann in Rosen­heim und Passau aus dem Zug geholt werden — was tun eigent­lich die Öster­rei­cher?).

    Was ich nicht verstehe: Gross­bri­tan­nien weigert sich einer­seits Asyl­su­chende aufzu­neh­men, akzep­tiert ande­rer­seits rela­tiv gross­zü­gig Roma und Sinti.

    In vielen Fällen ist die Sache mit dem Aufent­halts­sta­tus und Abschie­bun­gen leider immer wieder auch Anlass zur Scham über deut­sche Büro­kra­ten.

    Es liegt noch manches im Argen, die meis­ten Verwal­tun­gen (selbst in Berlin, wie oben zu lesen) agie­ren inzwi­schen aber deut­lich flexi­bler. Die Hilfs­be­reit­schaft in der Bevöl­ke­rung ist vergleichs­weise gross, es ist aber zu befürch­ten, wenn die Zuwan­der­er­zahl lange Zeit ähnlich hoch bleibt, dass die Stim­mung kippen könnte. Die Nach­frage nach “minder­qua­li­fi­zier­ter” Arbeit und preis­wer­tem Wohn­raum wird stei­gen, beides ist schon heute nicht im Über­fluss vorhan­den.
    Ein weites Feld…

  8. @ Bernd K.
    Das mit der DDR war zwar dies­mal pole­misch gemeint, aber es ist es eigent­lich nicht. Aber das ist eine andere Baustelle.
    Mir sind ja die Probleme und Wider­sprü­che bewusst. Und für mich sind Flücht­linge auch keine besse­ren Menschen. Aber mich kotzt diese Schein­hei­lig­keit vieler Deut­scher an. Uns geht es so gut wie kaum einem ande­ren Land und dann jammern sie über die vielen bösen Menschen, die ihnen hier alles weges­sen wollen. Warum haben diese Leute nicht demons­triert, als zig Milli­ar­den für die Banken­ret­tung ausge­ge­ben wurden?
    Der sicher nicht reiche Liba­non hat eine Million syri­sche Flücht­linge aufge­nom­men, ebenso die Türkei, Jorda­nien. Aber im reichen Deutsch­land wird wegen ein paar zehn­tau­send ein Drama gemacht. Wie lächer­lich und egois­tisch.

    Viel­leicht bin ich da empfind­li­cher, weil ich näher dran bin. Ich habe schon vor 29 Jahren mit Flücht­lings­ar­beit begon­nen und habe das seit­dem immer wieder gemacht. Dabei habe ich so viel Leid und Verzweif­lung mitge­kriegt, hier und teil­weise in den Herkunfts­län­dern, dass ich keiner­lei Verständ­nis für diese arro­gante Sicht­weise habe. Damit meine ich nicht nur die Rechts­ra­di­ka­len und erklär­ten Rassis­ten, sondern auch viele Bürger. Manch­mal wünschte ich ihnen auch eine Kata­stro­phe, damit sie mal merken, wie es ist auf Hilfe ange­wie­sen zu sein. Nein, ich wünsche es natür­lich nicht wirk­lich, aber es wäre viel­leicht heil­sam.
    “Die Flücht­linge” bestehen eben nicht haupt­säch­lich aus denen, die nach DE kommen, um sich hier einen Lenz zu machen. Die gibt es auch, genauso wie es auch Krimi­nelle unter ihnen gibt. So wie auch unter Deut­schen oder Busfah­rern oder Rothaa­ri­gen.

    Ich habe diesen Arti­kel geschrie­ben, weil ich mich total freue, dass es dies­mal eine sehr breite Unter­stüt­zung aus der Bevöl­ke­rung gibt. Hunderte Menschen helfen seit letz­ter Woche, in Moabit und Karls­host, weil das Lageso nichts macht. Das gibt Hoff­nung.

  9. Hallo Aro, danke für deine Berichte und die an/aufgeregte Diskus­sion. Nach meiner Meinung/Erfahrung macht die Poli­tik nüscht, weil die Flücht­linge eben NICHT will­kom­men sind. Die sollen ruhig sehen und weiter­sa­gen wie scheisse es hier ist.

    Unser Sozial und Gesund­heits­se­na­tor Czaja sitzt nun in der Patsche und muss wegen der großen media­len Aufmerk­sam­keit so tun, als ob er etwas tut ohne die Situa­tion für die Flücht­linge wirk­lich zu verbes­sern. Denn dies ist von der CDU und von ande­ren Kapi­ta­lis­ten nicht gewünscht. Wir brau­chen die Arbeits­kraft dieser Menschen natür­lich — aber eben nur für Skla­ven­ar­beit. Egal ob hier oder dort. Das ist wohl das Wesen unse­res Systems. Wer nicht hier gebo­ren ist hat eben Pech gehabt.

    Die Ammis haben es da leich­ter. Die bauen einfach eine MAUER an der Grenze zu Mexiko — fertig. Aber damit kennen wir uns ja auch bestens aus.

  10. Hallo, ich habe mit gros­sem Inter­esse die Kommen­tare gele­sen. Ich bin eben­falls der Meinung, dass Leuten, die im eige­nen Land um Leib und Leben fürch­ten müssen, gehol­fen werden muss. Aber eben nur diesen Leuten. Wenn wir jeden Flücht­ling aufneh­men würden, würde mich inter­es­sie­ren, wie das finan­ziert werden soll. Es sollen Unter­künfte bereit­ge­stellt werden, Verpfle­gung, Taschen­geld und und und
    Es gibt nicht genü­gend Unter­brin­gungs­mög­lich­kei­ten, die dem gefor­der­ten Anspruch gerecht werden. Sorry, wenn ich dies so sage, aber wenn jemand z.B. aus Syrien flieht, weil er dort alles verlo­ren hat, dem ist es meiner Meinung nach voll­kom­men egal, ob die Flie­sen in der bereit­ge­stell­ten Unter­kunft mal einen Riss aufwei­sen oder nicht. Den inter­es­siert es auch nicht, ob er erst einmal im Zelt schla­fen muss. Alles besser als im eige­nen Land um sein Leben zu fürch­ten. Wenn neben den Zelten ausrei­chend hygie­ni­sche Einrich­tun­gen vorhan­den sind, dann ist es doch in Ordnung.
    Ich bin es lang­sam auch leid, jedes Mal dann doch wieder zu lesen, dass wir ja auf Grund unse­rer Vergan­gen­heit verdammt noch mal verpflich­tet sind, mehr zu machen als andere Länder. Warum? Meine Gene­ra­tion und auch die meiner Eltern sind nach dem Krieg gebo­ren. Wie lange müssen wir denn die Schuld noch tragen?
    Ich bin gern bereit, den Leuten mit Sach­spen­den unter die Arme zu grei­fen. Wie wahr­schein­lich die meis­ten Mitbür­ger eben­falls.
    Marcello bringt auf den Punkt, was viele denken. Wenn es immer diese Leute gibt, die sich mit erho­be­nem Zeige­fin­ger hinstel­len und die Probleme zerre­den, die viele Leute bereits erkannt haben, dann kann die hilfs­be­reite Stim­mung sehr schnell kippen.
    Ich kann nach­voll­zie­hen, dass die deut­schen Bürger auch Angst haben. Die komplette Flücht­lings­po­li­tik ist in DE ausser Kontrolle gera­ten. Man kann echt nur hoffen, dass schnells­tens in der Poli­tik die rich­ti­gen Entschei­dun­gen getrof­fen werden.
    Ich werde auch diese Woche wieder Sach­spen­den abge­ben und hoffen, dass es mir viele gleich­tun.

  11. @ Ines
    Was ich nicht verstehe ist Dein Argu­ment mit der Vergan­gen­heit. Darum geht es doch gar nicht und ich habe dazu auch nichts geschrie­ben. Abge­se­hen davon, dass wir natür­lich eine Verant­wor­tung haben, was die heuti­gen Nazis betrifft.

    Wenn es darum gehen würde, welches Land mehr macht, dass ist Deutsch­land sicher nicht vorn. Von den derzei­ti­gen Haupt­flucht­län­dern landen ein bis zwei Prozent in DE, also nicht gerade viel. Schau mal z.B. in die Türkei oder den Liba­non, die zusam­men ca. 1,5 Millio­nen Flücht­linge aufge­nom­men haben (die Paläs­ti­nen­ser im Liba­non noch nicht mitge­rech­net). Dage­gen sind die, die hier ankom­men, wirk­lich nicht viel. Aller­dings ist DE ein wesent­lich reiche­res Land und könnte die Menschen locker für einige Jahre unter­brin­gen und inte­grie­ren, wenn das poli­tisch gewollt wäre. Für die Banken­ret­tung waren ja auch zig Milli­ar­den da.
    Statt­des­sen beklagt man die Veral­te­rung bei uns und weist Tausende von Fami­lien zurück. Das ist doch ein tota­ler Wider­spruch.

    Was den Marcello betrifft, geht es ihm doch um etwas ganz ande­res, deshalb führe ich auch keine Diskus­sion mehr mit ihm. Dass seine Meinung eine Mehr­heits­mei­nung ist, möchte ich doch sehr bezwei­feln. Wenn man seine Infor­ma­tio­nen natür­lich vom Stamm­tisch und die entspre­chen­den Zeitun­gen bezieht, schlägt sich das entspre­chend nieder. Aber wer nicht nur Hirn, sondern auch ein Herz hat, wird in diese Hetze sicher nicht einstei­gen.

  12. Die Unter­brin­gung dieser ernor­men Menge an Flücht­lin­gen z.B. im Liba­non und der Türkei sind in der Tat bewun­derns­wert und respek­ta­bel. Aller­dings ist der Stan­dard von Unter­brin­gung etc. ein ganz ande­rer als etwa in Deutsch­land. Das sollte man der Ehrlich­keit halber auch beden­ken.

    Gedan­ken­ex­pe­ri­ment: die FPÖ über­nimmt die Regie­rung in Wien und instal­liert eine faschis­ti­sche Herr­schaft. 1 Mio. Ösis flüch­ten nach Bayern. Wie würden die aufge­nom­men, wie sähen die Lager aus?

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