Katastrophale medizinische Hilfe

Ärzte­kam­mer-Präsi­dent Günther Jonitz nannte die Zustände auf dem Gelände des Lageso gestern asozial. Dies ist ein Vorwurf an den zustän­di­gen Sena­tor Mario Czaja, der bis heute nicht dafür gesorgt hat, dass eine medi­zi­ni­sche Versor­gung einge­rich­tet wird. Obwohl dort täglich bis zu 200 Menschen ärzt­li­che Hilfe benö­ti­gen, weigert sich der Senat, haupt­amt­li­che Medi­zi­ner bereit­zu­stel­len. Die ehren­amt­li­chen Ärzte, Kran­ken­schwes­tern und Hebam­men befürch­ten, dass es bald zum ersten Todes­fall kommen wird.
Jeden Tag kommen Flücht­linge zum Lageso, die drin­gend ärzt­li­che Hilfe brau­chen, diese aber nicht bekom­men, weil sie keinen Kran­ken­schein haben. Darun­ter sind Menschen mit zerstör­ten Glied­ma­ßen, großen offe­nen Wunden, anste­cken­den Krank­hei­ten und kürz­lich einer mit 14 Brüchen in der Wirbel­säule. Außer­dem wurden mehrere Kinder gebo­ren, auf dem Rasen oder in einem der provi­so­ri­schen Zelte.

Sena­tor Czaja behaup­tet, es gäbe eine profes­sio­nelle medi­zi­ni­sche Versor­gung, diese besteht in Wirk­lich­keit aber ausschließ­lich in der Bereit­stel­lung von Medi­ka­men­ten. Der Senat ruht sich auf der Arbeit der Ehren­amt­li­chen aus und meint, deshalb keine Hilfe mehr leis­ten zu müssen. Die Helfer aber sind nach zwei Mona­ten Arbeit größ­ten­teils am Ende ihrer Kräfte, manche brau­chen längst selber ärzt­li­che und psycho­lo­gi­sche Betreu­ung. Dass der Senat untä­tig zuschaut, ist unver­ant­wort­lich gegen­über den Helfern, aber krimi­nell gegen­über den Flücht­lin­gen!

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