Ich verstehe gar nicht, wieso so viele Taxi-Kollegen nölen, wenn ihre Fahrgäste eine Kurzstrecke verlangen. Zum einen ist das ein ganz normaler Tarif, außerdem sind sie sowieso leer unterwegs. Vom Taxistand aus gilt dieser Tarif ja nicht. Trotzdem ist er offenbar sehr unbeliebt.
Schon mehrmals hatte ich Fahrgäste, die sich dafür entschuldigt haben, dass sie „nur“ eine Kurzstrecke fahren wollen. Manchmal entgegne ich ihnen dann, das wäre kein Problem, wir fahren einfach weiter und dann wieder ein Stück zurück. Solche Ansagen darf man natürlich nicht bei jedem machen, manche verstehen den Witz nicht.
Und dann gibt’s natürlich jene, die eine Kurzstrecke sehr großzügig auslegen. Sie wollen vom Anfang bis zum Ende des Kudamms als Kurzstrecke fahren und verstehen gar nicht, dass die 3,5 Kilometer lange Strecke nun mal mehr sind als die 2 km, für die dieser Tarif gilt. Man kann dann schon auf die Behauptung warten, dass andere Taxifahrer das auch machen würden. Und dass es immer reichen würde. Ich antworte dann: „Dann nehmen Sie einen von den anderen Kollegen.“
Oder man fährt eine Strecke, bei der nicht sicher ist, dass sie noch innerhalb des Limits liegt. Falls nicht, springt das Taxameter danach auf den normalen Tarif, die Fahrgäste zahlen also auch nicht mehr, als wären sie von Anfang an zum Normaltarif gefahren.
Oft beginnt dann aber die Diskussion, ob man die letzten paar hundert Meter nicht ohne Taxameter fahren könnte. Natürlich tu ich das nicht, denn nur weil der günstige Tarif abgelaufen ist, fahre ich nicht noch zusätzlich umsonst. Schließlich muss ich von den Einnahmen leben. Das wollen manche Kunden nicht einsehen und beginnen dann noch mit Meckern: Ich hätte ja vorher bremsen können oder wenigstens bescheid sagen müssen und überhaupt. Nein, es ist nicht mehr Aufgabe, die gefahrenen Meter zu zählen. Wenn es passt, dann ist gut und wenn nicht, dann kostet es eben ein paar Groschen mehr.
Meinem lieben Kollegen Sash ist es sogar passiert, dass ein Kunde nach Fahrtende noch auf Kurzstrecke umsteigen wollte – obwohl die gefahrene Strecke sogar länger als zwei Kilometer war.
Keine Ahnung, warum sich manche Fahrgäste ausgerechnet bei diesem Thema so merkwürdig benehmen. Ich habe mir in den Jahren auch abgewöhnt, mit ihnen darüber zu diskutieren, es bringt einfach nichts. Vermutlich versuchen manche einfach nur, einen Euro zu sparen. Aber auf meine Kosten.
Donnerstag war wohl der bundesweite “Tag der Verbände” in Berlin.
In jedem teuren Hotel, in fast jeder Botschaft oder Landesvertretung versammelten sich gut gekleidete Menschen und tagten, bzw. dinnierten dort am Abend auf Einladung. Deswegen waren scheinbar Taxis zur Essenszeit Mangelware. So auch vor dem ADLON. Dort standen ca. 10 Personen und warteten auf ihren Abtransport. Natürlich fuhr ich dort mir der Rikscha heran. Die meisten Menschen wollten ohnehin nur eine kurze Strecke fahren, die evtl. sogar ein herrlicher Spaziergang in der Berliner Abendsonne gewesen wäre. Ein Paar fragte mich also, ob ich sie zur Tiergartenstr, 22 (Ital. Botschaft) fahren würde. Ale sich meinen Preis nannte mäckelten sie darüber…es wäre ja viel zu teuer. Als ich betonte, dass es eine wunderschöne Fahrt in der offenen Rikscha durch das Brandenburger Tor und den blühenden Tiergarten wäre, meinten sie nur, dass ich ja schließlich keine KLIMAANLAGE hätte. Dieses Argument hat sogar mich sprachlos gemacht. So ließ ich sie kommentarlos stehen und konnte noch 15 Minuten lang von der Ecke aus beobachten wie sie lieber verzweifelt mit ihren Handy handtierten bis schließlich genug Taxis ankamen.
Mache Menschen verpassen wirklich das Beste auf der Jagd nach Zeit und Geld. Es ist schon bezeichnend, dass meine bescheidenen Preise gerade die Gäste welche aus den teuersten Hotels unserer Stadt kommen, oft als zu teuer empfinden. Der Knaller war vor Jahren ein Pärchen welches vom HOTEL DE ROME zum Hackeschen Markt fahren wollte und statt den normalen Preis von 8 EUR lieber nur 6 zahlen wollte. Am besten noch ne Stadtführumg dazu und ne Qittung über 20 EUR.
Jeder blamiert sich eben so gut er kann. Und manche Menschen haben eine Fahrt mir guten Fahrern einfach nicht verdient.