Pink Taxi

Vor über 20 Jahren gab es in Berlin eine Taxi-Funk­ge­sell­schaft, die umgangs­sprach­lich “Krawat­ten­funk” genannt wurde, weil die Fahrer dort Anzug und Krawatte tragen muss­ten. Das Ergeb­nis war, dass die Firma Anfang der 1990er Jahre mit nur noch 200 ange­schlos­se­nen Taxis billig verkauft wurde. Auch in Hamburg soll es eine ähnli­che, aber erfolg­rei­chere Taxi-Vermitt­lung geben, deren Ziel­gruppe Leute sind, die sich zu fein sind, um mit norma­len Taxis zu fahren.
Norma­ler­weise können sich die Fahr­gäste in Berlin die Taxis nicht aussu­chen, wenn sie über eine der Funk­ge­sell­schaf­ten bestel­len. Nur für Frauen und Kinder werden auf Wunsch extra Fahre­rin­nen vermit­telt, ansons­ten müssen die Fahr­gäste nehmen, was kommt.

Davon hatten viele Frauen in der Haupt­stadt von Ägyp­ten die Nase voll. Immer wieder gab es in Kairo sexu­elle Anzüg­lich­kei­ten und Über­griffe von männ­li­chen Taxi­fah­rern. Dies hat Reem Fawzy auf eine Idee gebracht, die nun seit dem Sommer 2015 prak­ti­ziert wird: Sie bietet soge­nannte “Pink Taxis” an: Diese werden von Fahre­rin­nen gesteu­ert und nur Frauen werden als Fahr­gäste akzep­tiert. So wird denen ein Schutz vor über­grif­fi­gen Fahrern gebo­ten. Aber das war nicht der einzige Grund zur Grün­dung der Firma. Kairos Taxi­fah­rer gelten als eher unge­bil­det und grob­schläch­tig, was sicher auch viele poten­zi­elle Passa­giere abschreckt.

Deshalb bekom­men die Fahre­rin­nen von Pink Taxi nicht nur eine mehr­mo­na­tige Ausbil­dung, sondern sie müssen auch einige Krite­rien erfül­len. So wird von ihnen verlangt, gut Englisch zu spre­chen sowie einen Univer­si­täts­ab­schluss zu haben. Ein weite­res Krite­rium ist dage­gen eher diskri­mi­nie­rend: Reem Fawzy akzep­tiert als Fahre­rin­nen nur Frauen bis 45 Jahre.

Anfangs bekam sie von den Konkur­ren­ten sehr viel Gegen­wind, diese mach­ten sich über sie lustig: “Könnt ihr über­haupt Reifen wech­seln?” wurden die Frauen gefragt. Doch im Laufe der vergan­ge­nen zwei Jahre wurden sie immer weiter akzep­tiert. Unter ande­rem werden ihre Dienste gern von Touris­tin­nen ange­nom­men, die vorher oft von männ­li­chen Fahrern beläs­tigt wurden. Die pinken Taxis stehen deshalb jetzt beson­ders oft am Flug­ha­fen von Kairo.

Doch unter Frau­en­recht­le­rin­nen sind diese Taxis nicht unum­strit­ten. Sie kriti­sie­ren, dass damit nur die Symtome bekämpft werden, der Sexis­mus aber weiter besteht. Mitt­ler­weile gibt es jedoch auch männ­li­che Unter­neh­mer, die von ihren Fahrern expli­zit einen korrek­ten Umgang mit weib­li­chen Fahr­gäs­ten verlan­gen. Solche Ände­run­gen brau­chen eben manch­mal lange.

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3 Kommentare

  1. Suche Taxifahrerin,schon lange in Berlin,fahren besser,sind bessere Menschen brin­gen Lebensmut.Für Spandau,Wilmersdorf,Charlottenburg.Würde so viel öfter Fahren.Bitte helfen Sie,stellen daher Kontakt her!,

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