Taxifahrer sind wie Jungs. Damit meine ich nicht deren Großmäuligkeit, den Egoismus und die Verschlagenheit. Aber es gibt Parallelen im Umgang mit Mädchen und Fahrgästen. Wenn ein pubertierender Knabe seine ersten zarten körperlichen Kontakte mit einem Mädchen hat, dann macht er diese Erfahrung meist mit ihr allein, kein Kumpel hilft ihm in diesem Moment. Er muss das erstmal klarkriegen, will keinen Fehler machen, sich bloß nicht blamieren. Auf keinen Fall darf er versagen, aber all dieser Druck macht ihn noch schüchterner.
So ist es auch die ersten Tage im Taxi, die Unsicherheit ist groß, die Fallstricke reichlich, wie gerne würde man diese Zeit einfach überspringen, wenn es nur ginge.
Aber es geht auch später noch weiter. In der Schule geben die Jungs an, blasen ihre kleinen Erlebnisse groß auf, einmal ein bisschen gestreichelt und schon macht man auf Frauenheld. Diese Art von Schwanzvergleich kenne ich auch von manchen Kollegen. Sie geben dann an, dass sie in jeder Schicht mindestens 200 Euro machen, plus 50 Trinkgeld. Und dass sie es sich leisten können, jede zweite Tour abzulehnen, wenn ihnen die Nase des Kunden nicht gefällt. Wenn ich sowas an der Halte höre, blicke ich den Kollegen meist nur mitleidig an. Und ich denke, dass ein großes Maul oft ein Hinweis auf fehlendes Selbstbewusstsein ist.
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