Den Retro-Look bemerkt man nicht nur in der Bekleidungsmode und den langen Haaren bei jungen Männern, sondern auch im Straßenverkehr: Zebrastreifen sind wieder angesagt. In Ost-Berlin waren sie im Prinzip schon immer vorhanden, dort saß das Geld für neue Ampelanlagen nicht so locker wie im Westen. Hier gab es 1967 noch 700 Zebrastreifen, die nach und nach durch Ampel-Überwege ersetzt wurden.
Im Jahr 2001 waren sie fast verschwunden, in ganz Berlin waren es gerade noch 100 gestreifte Übergänge. Das hat sich in den letzten sechs Jahren geändert, mittlerweile ist ihre Zahl wieder auf über 300 angestiegen, 53 weitere kommen in den nächsten Monaten dazu. Der Hauptgrund ist natürlich, dass Zebrastreifen billger als Ampelanlagen sind. Allerdings wird nicht einfach Farbe auf die Straße gepinselt, sondern es kommen spezielle Beleuchtung sowie meist eine Mittelinsel dazu. Dadurch sind die Überwege mit etwa 30.000 Euro Kosten auch keine Schnäppchen.
Das Hauptargument dagegen war lange Zeit, dass Fußgänger an Zebrastreifen besonders gefährdet seien. Die Statistik hat das widerlegt, jedenfalls was die vergangenen zehn Jahre betrifft.
Allerdings gibt es auch heute noch zahlreiche Beispiele von vergeudetem Geld bei der Anlegung von Übergängen. An der Invaliden- Ecke Ackerstraße in Mitte kämpfte die dort vorhandene Schule um die Anlage einer Fußgängerampel. Da sie so teuer und die Einrichtung so aufwändig ist, verzögerte sich die Anlage um mehrere Jahre. In diesem Frühjahr ging die Ampel nun endlich in Betrieb — die Schule jedoch existiert schon längst nicht mehr. Hier wäre ein Zebrastreifen heute völlig ausreichend.
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