Gute Wünsche

Es ist ja nicht so, dass man allge­mein das Gefühl hätte, als Anru­fer in Call­cen­tern will­kom­men zu sein. Ob große Firma oder irgend­ein Verband, oft darf man sich erst­mal mit einer Compu­ter­stimme unter­hal­ten, die einem verschie­dene Auswahl­mög­lich­kei­ten bietet. Leider klappt das oft nicht so gut, wie erhofft. “Wollen Sie zur Rech­nungs­ab­tei­lung, sagen Sie jetzt Rech­nungs­ab­tei­lung.” — “Rech­nungs­ab­tei­lung” — “Ich habe Sie leider nicht verstan­den. Bitte wieder­ho­len Sie” — “Rech­nungs­ab­tei­lung” — “In Ordnung, ich verbinde Sie jetzt mit dem Haus­meis­ter.” So in etwa.
Wenn man dann aber das Glück hat, doch einen rich­ti­gen Menschen an den Appa­rat zu bekom­men, heißt das natür­lich noch lange nicht, dass er kompe­tent und aufrich­tig ist. Sehr oft ist das Gegen­teil der Fall.

Doch anstatt an dem Hand­ling der Kunden­an­nahme oder an der Quali­tät der Call­cen­ter-Menschen zu arbei­ten, haben sie die Firmen offen­bar für eine andere Lösung entschie­den, beim Kunden in guter Erin­ne­rung zu blei­ben: Die freund­li­che, persön­li­che Verab­schie­dung. Passend zur Bran­che.
Man sagt nicht mehr “Auf Wieder­hö­ren” oder “Tschüss”, sondern z.B. — wie bei der AOK — “Blei­ben sie gesund”. Das ist jeden­falls die Verab­schie­dung, wenn man nur eine Auskunft haben wollte. Leider kenne ich den Abschied nicht, wenn man als erkenn­bar Kran­ker anruft, dann wäre das ja recht igno­rant. Dage­gen hört man bei der Notfall­auf­nahme der Kassen­ärzt­li­chen Verei­ni­gung wenigs­tens den Wunsch “Gute Besse­rung”. Die Tech­ni­ker Kran­ken­kasse gibt dem Anru­fer ein eher neutra­les “Gute Gesund­heit” mit auf den Weg.
Nach einem Anruf beim ADAC hörte ich zum Schluss ernst­haft: “Weiter­hin gute Fahrt”. Dabei habe ich aus meiner Wohnung ange­ru­fen, wie an der über­tra­ge­nen Nummer klar zu erken­nen war.

Ich frage mich, wie der Gruß wohl bei ande­ren Bran­chen­ver­tre­tern aussieht. “Hals- und Bein­bruch” würde sich zum Beispiel prima für den Skiver­band wie auch für die Chir­ur­gen­ver­ei­ni­gung eignen. Ob Bestat­ter einen mit “Beeh­ren Sie uns bald wieder” verab­schie­den? Die Stadt­rei­ni­gung mit “Blei­ben Sie sauber!”?
Herstel­lern von Auto­schil­dern würde ich “…und tschüss!” zutrauen. Nicht zu erwar­ten ist dage­gen wohl ein einfa­ches “Auf Wieder­se­hen” oder gar ein “Man sieht sich” beim Deut­schen Blin­den­ver­band.
Rich­tig wütend wäre ich aber, wenn das Call­cen­ter der Taxi­zen­trale den Fahr­gäs­ten nicht nur das Taxi ankün­digt, sondern den Abschieds­gruß der Fern­seh­sen­dung “Täter — Opfer — Poli­zei” nutzen würde: “Und achten Sie auf Ihr Hand­ge­päck!”

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