Das Internet in Farbe

Am 13. Novem­ber 1990 um 15.17 Uhr geschah etwas, das die Welt in vielen Berei­chen grund­sätz­lich verän­dern sollte. Nur hat es damals fast niemand bemerkt. Die erste Inter­net­seite ging online und heute, genau 20 Jahre danach, listet die derzeit wich­tigste Such­ma­schine Google 25,4 Milli­ar­den einzelne Seiten auf.
An einen solchen Erfolg hat der briti­sche Physi­ker Tim Berners-Lee sicher nicht geglaubt. Es war ja nicht mal beab­sich­tigt, das Web über­haupt öffent­lich zugäng­lich zu machen, ursprüng­lich soll­ten ledig­lich Forscher verschie­de­ner Univer­si­tä­ten gegen­sei­tig auf ihre Arbei­ten zugrei­fen können. Zwar gab damals es bereits Compu­ter­netz­werke, die waren jedoch in der Regel an einem zentra­len Server ange­schlos­sen. Berners-Lee wollte aber nicht nur die einzel­nen Rech­ner, sondern diese Server mitein­an­der verbin­den. Eine der wich­tigs­ten Erfin­dun­gen dabei war der Link. Mit ihm war es möglich, Listen von vorhan­de­nen Doku­men­ten zu erstel­len und sie über einen Klick auf den Bild­schirm zu holen. Und das alles auf einer soge­nann­ten grafi­schen Ober­flä­che, ohne die Eingabe von kryp­ti­schen Befeh­len in einem Formu­lar­fens­ter.
Um das Prin­zip zu erklä­ren las man auf der ersten Webseite auch genau dies: “A link is the connec­tion between one piece of hyper­text an another” (“Ein Link ist die Verbin­dung zwischen einem Stück Hyper­text und einem ande­ren”). Neun Monate später, am 6. August 1991, wurde das Word Wide Web auch für die Öffent­lich­keit frei­ge­ge­ben. Die wirk­li­che Inter­net­re­vo­lu­tion begann dann erst lang­sam, zuerst musste sich mal der PC in vielen priva­ten Haus­hal­ten durch­set­zen, denn es galt noch: Ohne Compu­ter kein Inter­net. Das ist heute schon wieder anders, wo man sich Websites auch auf das Tele­fon holen kann, aber das ist eine andere Geschichte.

Berners-Lee war nicht der einzige Vater des Inter­nets. Ein ande­rer war das ARPA­net, dessen Anfänge bereits in den 60er Jahren liegen. ARPA wurde im Auftrag der US-Luft­waffe entwi­ckelt, es ist das System der dezen­tra­len Server und des “päck­chen­wei­sen” Versands von Daten.
Einen Brow­ser gab es damals noch nicht, erst im Früh­jahr 1993 wurde der erste Netscape veröf­fent­licht. Ihm folgte später der Inter­net Expo­rer, Opera, Fire­fox und andere, die das “Surfen” im Inter­net komfor­ta­bel mach­ten.

Mitt­ler­weile gehört das Inter­net zum Alltag von Milli­ar­den Menschen dazu. Es hat sich in den 20 Jahren extrem verän­dert. Längst ist es keine Einbahn­straße mehr zwischen Anbie­ter und Konsu­ment, sondern jeder kann mitma­chen — in Foren, Kommen­ta­ren, Twit­ter, Sozia­len Netz­wer­ken oder mit einem eige­nen Blog. Der Online-Handel hat die Wirt­schaft revo­lu­tio­niert, es ermög­licht Video­kon­fe­ren­zen und Inter­net­te­le­fo­nie. Und nicht zu verges­sen die E‑Mail, die uns das Wort “Spam­fil­ter” erst wirk­lich zu schät­zen gelehrt hat.
Ohne Inter­net, ohne Tim Berners-Lee, wäre die Welt wirk­lich noch viel schwarz-weißer als heute.

print

Zufallstreffer

Orte

Russenkaserne Karlshorst

Alten Ost-Berli­­­nern ist sie noch ein Begriff, die “Russen­ka­serne”. Seit 1945 befand sich in der eins­ti­gen NS-Wehr­­machts-Pionier­­schule Karls­horst in der Zwie­se­ler Straße, nörd­lich der Bahn­stre­cke, fast 50 Jahre lang das Ober­kom­mando der sowje­ti­schen Streit­kräfte und […]

Berlin

Berlin verschenkt sich

Wie man weiß, ist Berlin pleite. Und auch, wenn unser Bürger­meis­ter gestern mit einer neuen Initia­tive “Ich bin ein Berli­ner” aufwar­tete, wird er damit sicher kaum neue Indus­trie in die Stadt locken können. Zu unaus­ge­go­ren […]

Schreibe den ersten Kommentar

Hier kannst Du kommentieren

Deine Mailadresse ist nicht offen sichtbar.


*