Kampagne gegen Zwangsprostitution

Etwa Drei­vier­tel aller hete­ro­se­xu­el­len Männer waren schon Kunden bei Prosti­tu­ier­ten. Manche nur einmal, viele regel­mä­ßig. Das Geschäft ist rela­tiv krisen­si­cher, und deshalb tummeln sich dort auch nicht nur weiße Schafe. Zu Hunder­ten werden Frauen aus Osteu­ropa und Asien nach Berlin geholt und hier zur Prosti­tu­tion gezwun­gen. Teil­weise funk­tio­niert das über rohe Gewalt, manch­mal auch über Erpres­sung. Zwangs­pro­sti­tu­tion ist leider kein Einzel­fall, sondern Alltag. Dage­gen wendet sich nun eine Kampa­gne des Vereins Ban Ying: “Prosti­tu­tion ohne Zwang und Gewalt”.

Auf Ihrer Inter­net­seite VerantwortlicherFreier.de gibt sie den Kunden Tipps, wie sie erken­nen können, ob eine Frau frei­wil­lig arbei­tet oder dazu gezwun­gen wird. Es wird erklärt, welches die Merk­male von even­tu­el­lem Zwang sind und was dage­gen spricht. Man findet prak­ti­sche Tipps, wie sich Freier verhal­ten können, wenn sie den Eindruck haben, die Frau wird zur Prosti­tu­tion gezwun­gen.

Um in der männ­li­chen Öffent­lich­keit anzu­kom­men, klebt der Verein dere­zeit tausende Aufkle­ber auf Herren-Toilet­ten in Berli­ner Loka­len. Die Pfeile Rich­tung Piss­be­cken mit den Aufdru­cken “7 cm”, “14,5 cm” und “20 cm” sollen die Männer provo­zie­ren, den weite­ren Text zu lesen: “Verant­wor­tung kann man nicht in Zenti­me­tern messen. Denn egal, wie groß Dein Schwanz ist, Du bist der einzige, der erken­nen kann, ob eine Frau zur Prosti­tu­tion gezwun­gen wird”.

Das Problem ist, dass die betrof­fe­nen Frauen sich meist nicht von allein melden. Sei es, dass sie nicht die Möglich­keit dazu haben (sie sind einge­sperrt, haben keinen Kontakt nach außen), dass sie keine Bera­tungs­stelle kennen oder dass sie es sich einfach nicht trauen. Deshalb tritt der Verein nun an die Freier heran, also an dieje­ni­gen, die den direk­ten Kontakt zu ihnen haben. Sie sollen an ihre eigene Verant­wor­tung erin­nert werden, denn nur wenn es eine entspre­chende Nach­frage gibt, werden die Frauen auch zum Sex gezwun­gen.
Derzeit gibt es in Berlin etwa 6000 bis 8000 Huren. Schät­zun­gen gehen davon aus, dass mindes­tens zwei Prozent von ihnen zur Prosti­tu­tion gezwun­gen werden. Der Verein Ban Ying erklärt dann auch, dass es ihm nicht gene­rell um den käuf­li­chen Sex geht, sondern um die Been­di­gung der Zwang­pro­sti­tu­tion. Vor allem zur Fußball-WM wird eine stär­kere Nach­frage nach Huren erwar­tet, was auch die Menschen­händ­ler ausnut­zen werden. Deshalb schon im Vorfeld diese Kampa­gne.

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