Dass es in den Boulevardmedien immer wieder mal pauschale Hetze gegen Taxifahrer gibt, ist bekannt. Dabei beziehe ich dort auch die Mopo, Berliner Zeitung und vor allem den Tagesspiegel mit ein. Undifferenziert wird mit dem Beispiel einiger schwarzer Schafe auf das widerlichste gegen die ganze Branche gehetzt, jeder Taxifahrer als potenzieller Betrüger dargestellt.
In den Online-Ausgaben der Zeitungen können Artikel teilweise kommentiert werden, was zu teilweise volksverhetzenden Aussagen führt.
Hier einige Kommentarauszüge unter einem kürzlich erschienenden Artikel über den schlimmen Unfall im Wedding, bei dem zwei Menschen von einem Taxi angefahren und getötet wurden:
“Ich sass mal in einem Taxi, mit dem der Fahrer in einer Tempo 30 Zone (enge Straße, rechts und links zugeparkt) auf 70 beschleunigte. Ich bin an der nächsten Kreuzung ausgestiegen und musste mich beschimpfen lassen.”
“Fahre auch nur noch im absoluten Notfall Taxi. Ist inzwischen lebensgefährlich. Mein letzter, recht junger Fahrer fluchte in alle Richtungen, beschimpfte alle vor ihm, die vernünftig fuhren — und ihm damit VIEL zu langsam. Als ich dann doch die Fahrt vorzeitig beendete und sagte, es sei mir zu gefährlich und zu peinlich, wurde er in der üblichen Art ausfallend.”
“Angst um ihre Scheine, so sie welche haben sollten, scheinen die meisten Taxifahrer kaum haben zu müssen.”
“…einem Taxi, dessen Seitenaufkleber auf einen Großkonzessionär mit Geschäftssitz fernab von Europa hinweist.”
“Oft ohne Rücksicht auf Verluste wird im Grenzgebiet der StVO gefahren.”
“Demnach handelt es sich bei den Schwammköpfigen um eine Anzahl von verhinderten F1 Fahrern die genauso durchgeknallt sind wie ihr Pendant im KinderTV.”
“Manchmal wünsche ich mir für einen Monat ein komplettes Fahrverbot für alle Berliner Taxifahrer, um dann über eine Unfallstatistik herausfinden zu können, wie gefährlich diese Verkehrsteilnehmer wirklich sind.”
“Ohne Blinken und Rücksicht auf die anderen schnell quer über die mehrspurige Hauptverkehrsstraße nach rechts an den Gehweg ziehen und scharf bremsen, um den winkenden Fahrgast einzuladen”
“Der Seitenaufschrift war es jedenfalls nicht die ominöse Firma mit Sitz im Orient.”
“…mit 13 nach Deutschland gekommen, nichts gelernt außer Auto fahren in Deutschland, jung, sprachunkundig, mundfaul, Navi, aggressiv… Ich war froh, als ich aussteigen konnte. Die Adresse fand er auch nicht, aber der Zähler lief…”
Wie heißt es doch in den Richtlinien bei Tagesspiegel.de: “Stigmatisierungen aufgrund von Abstammung … sind nicht zulässig.
Verleumdungen … werden nicht veröffentlicht.”
Schade, dass sich Tagesspiegel.de daran nicht hält. Dafür wurde ein Kommentar gelöscht, der sich über die pauschale Hetze beschwerte. Man hat den Eindruck, der Tagesspiegel gefällt sich darin, dem Pöbel eine Plattform zu geben.
Ja, der Tagesspiegel ist so ein unseriöses Blatt geworden. War das schon immer so, oder fällt mir das in letzter Zeit nur mehr auf?
Im Abstand von 2 — 3 Monaten kommen immer wieder Artikel über Taxifahrer, Radfahrer und gerne mal über Linksextremisten, die Berlin kapuut machen. Das sind dann die Themen, in denen sich der Pöbel in den Kommentaren austoben kann und wie schon schreibst, auch darf/soll.
Widerlich.
die “gute, alte tante tsp” war schon immer ein käseblatt…