Bettis Scheinheiligenschein

Dass Poli­ti­ker nicht meinen, was sie sagen, ist normal. Und dass man ihre wirk­li­che Meinung oft das genaue Gegen­teil vom Gesag­ten ist, taktisch verschlei­ert, je nach­dem woher der Wind gerade weht — geschenkt. Nicht umsonst rangie­ren sie im Anse­hen der Bevöl­ke­rung etwa auf der Höhe von Prosti­tu­ier­ten. Ich selbst habe ja nichts dage­gen, wenn jemand auf den Strich geht, solange es selbst­be­stimmt und ohne Zwang und Gewalt abläuft. Und das “Hallo Süßer” auf der Orani­en­bur­ger Straße ist etwa genauso ehrlich gemeint wie die Verspre­chun­gen der Poli­ti­ker.
Bettina Wulff ist zwar keine Poli­ti­ke­rin, aber mit einem verhei­ra­tet. Sogar mit einem, der mal kurz Bundes­prä­si­dent war und aufgrund seiner Berei­che­rungs­men­ta­li­tät zurück­tre­ten musste. Seit­dem steht sie nicht mehr über­mä­ßig in der Öffent­lich­keit, von ein paar klei­nen Ämtern abge­se­hen, die sie nicht wirk­lich berühmt machen.
Viel­leicht war sie in den vergan­ge­nen Mona­ten etwas gekränkt, seit sie aus den Medien verschwun­den ist, weil nun jemand ande­res die “First Lady” ist. Anders ist nicht zu erklä­ren, dass sie jetzt vom Such­ma­schi­nen­kon­zern Google verlangt, dass er im Zusam­men­hang mit der Suche nach “Bettina Wulff” bei seinen auto­ma­ti­schen Fund­vor­schlä­gen die Wörter “Prosti­tu­ierte” und “Escort” nicht mehr anzeigt. Und auch zahl­rei­che Jour­na­lis­ten und Blog­ger muss­ten in den vergan­ge­nen Wochen Unter­las­sungs­er­klä­run­gen abge­ben.
Wer nicht erkannt werden will, macht sich klein. Frau Wulff jedoch sorgt dafür, dass es alle mitkrie­gen. Sie holt gleich die große Keule raus und wird nun viel­leicht sogar Google verkla­gen. Man könnte den Eindruck gewin­nen, dass sie das genaue Gegen­teil von dem errei­chen will, was sie sagt. Sie ist es schließ­lich, die mit aller Macht mit diesem Thema in die Öffent­lich­keit drängt, alle Fern­seh­sen­der und Zeitun­gen berich­ten davon, dass Bettina Wulff in der Google-Suche mit Prosti­tu­tion in Zusam­men­hang gebracht wird. Wer das Gerücht bisher nicht kannte, wurde nun durch die Akti­vi­tä­ten der Dame mit der Nase drauf gesto­ßen.
Manche Leute haben anschei­nend wirk­lich ein Problem damit, nicht mehr im Rampen­licht zu stehen. Aber hier ein kosten­lo­ser Tipp von mir an Bettina Wulff: Heira­ten Sie doch einfach den neuen Bundes­prä­si­den­ten. Der hat zwar eine eigene First Lady, ist aber ledig. Wenn er die Ehe mit Ihnen eingeht, dann sind Sie wieder die Aller­erste!

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2 Kommentare

  1. Jetzt also ein Buch zur Wulff. Deshalb der Versuch, sich unbe­dingt mit allen Mitteln ins Gespräch zu brin­gen. Und die Medien spie­len mit :-(

  2. Also Poli­ti­ker mit Prosti­tu­ier­ten zu verglei­chen finde ich schon sehr unschön. Klar spie­len beide dem Kunden ( oder dem Volk) etwas vor, geben dem, der sie bezahlt das Gefühl, es ginge dabei nur um ihn. Aber dieser Vergleich ist beschä­mend!
    Bei einer Prosti­tu­ier­ten kann man sich sicher sein, dass sie ihren Job nicht aus dem Wunsch nach Macht, Einfluss­stre­ben und Geltungs­be­dürf­nis ausübt. Bei Poli­ti­kern ist das ganz anders. Inso­fern darf man diesen Vergleich einfach nicht ziehen.
    Und welche Prosti­tu­ierte würde schon gern ihren Namen in den Geschichts­bü­chern lesen?
    Das ist zumin­dest meine Meinung.

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