Schwarzfahrer-Irrsinn

In den vergan­ge­nen Jahren wurden in den öffent­li­chen Verkehrs­mit­tel, vor allem bei der BVG, jeweils rund 500.000 Menschen ohne Fahr­schein erwischt. Das sind pro Tag etwa 1.730, also nicht beson­ders viel, wenn man die Einwoh­ner­zahl von 3,4 Millio­nen zugrunde legt.
Wenn man ohne Fahr­schein kontrol­liert wird, muss man 40 Euro Bußgeld zahlen. Ist man aber schwarz­ge­fah­ren, weil man sich keinen Fahr­schein leis­ten kann, wird man auch das Bußgeld nicht zahlen können. Dann bekommt man eine Straf­an­zeige, eine noch höhere Strafe und schließ­lich landet man im Gefäng­nis. Das ist keine Ausnahme, sondern die Regel. Etwa 30 Prozent der Gefan­ge­nen in Berlin sitzen genau aus diesem Grund im Knast: Wegen “Beför­de­rungs­er­schlei­chung”. Manche für ein paar Wochen, andere für mehr als ein Jahr.
Wenn man bedenkt, dass ein Insasse der Justiz rund 135 Euro am Tag kostet, wird einem bewusst, was das für ein irrsin­ni­ges System ist. Da werden Menschen einge­sperrt, weil sie kein Geld für den Bus haben. Sie sollen also gezwun­gen werden, in einer riesi­gen Stadt wie Berlin ohne die öffent­li­chen Verkehrs­mit­tel auszu­kom­men.
Um diese Menschen zu erwi­schen, sind allein für die BVG 120 Kontrol­leure unter­wegs, dazu kommen 70 weitere in der S‑Bahn. Mitt­ler­weile gibt es auch bei der Justiz Bestre­bun­gen, dass das Schwarz­fah­ren nicht mehr als Straf­tat gewer­tet wird, sondern als Ordnungs­wid­rig­keit. Mehrere Rich­ter fordern, dass Empfän­ger von Hartz IV kosten­los fahren dürfen. Bei mehr als einem Vier­tel aller Straf­pro­zesse in Berlin geht es um das Fahren ohne Ticket, das belas­tet die Justiz natür­lich extrem. Und es bringt auch kaum eine Linde­rung: Der Staat zahlt bei jeder Verur­tei­lung zu Gefäng­nis Tausende Euro für die Unter­brin­gung und der Schwarz­fah­rer hat nach seiner Entlas­sung erst recht kein Geld, um für die Busfahrt zu bezah­len. Er muss also wieder seine Beför­de­rung “erschlei­chen”. Dieser Irrsinn muss endlich been­det werden!

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26 Kommentare

  1. Hallo,

    wie soll denn der Wahn­sinn been­det werden? Alle die es sich nicht leis­ten können(H4), kosten­los fahren lassen?

    Oder eher die erwischt werden für die Verkehrs­be­triebe arbei­ten lassen um ihre Schuld abzu­tra­gen?

  2. Hm,
    nicht nur das System ist falsch. Letz­lich ist das System mit ALG 2 (sog. Hartz 4) falsch. Denn die Bear­bei­ter im JobCen­ter sind ledig­lich dafür da, vorge­ge­bene Quoten zu erfül­len — wie z. B. 10 % der zuge­teil­ten “Kunden” muß 30 % des Geldes diesen Monat gekürzt werden usw. usf. Es geht also dort nicht um Hilfe, sondern nur um Errei­chen von Quoten, um den Topf mit den Geldern zu scho­nen. Das ist ein noch viel größe­rer Irrsinn, der sicher­lich jedes Jahr Millio­nen, wenn nicht sogar Milli­ar­den kostet. Selbst, wenn man das einge­sparte Geld gegen­rech­net.

    Da sollte ange­setzt werden und dieses in meinen Augen völlig schwach­sin­nige System abge­schafft werden. Denn das, was dort in “Mitar­bei­ter” inves­tiert wird, kann man genauso gut auch in ein Grund­ent­gelt pro Monat inves­tie­ren. Klar, ganz ausge­reift ist auch dieser Gedanke nicht. Aber der Gedanke, dass so ein vorhan­de­nes System wahr­schein­lich mehr Kosten verur­sacht als irgend­wie einspielt, ist schlimm.

  3. Tja, so ist das mit der Gerech­tig­keit, der Schwarz­fah­rer fährt wegen 40 € für 6 Monate ein, ein Herr Hoeneß wegen 28.000.000 € für gerade mal 42 Monate (wovon im sicher die Hälfte erlas­sen wird und er die andere Hälfte wohl als Frei­gän­ger verbrin­gen darf).

  4. @vilmoskörte

    die Schwarz­fah­rer die für mehrere Monate ins Gefäng­nis kommen sind aber keine Erst­tä­ter. Sie sind bera­tungs­re­sis­tent. Ich heisse die Hoeness Sache auf keinen Fall für gut gelau­fen und hätte ihn trotz­dem ich gut finde was er für seinen Verein getan hat viel länger verknackt.

  5. @ SteffKo
    Was heißt denn hier “Erst­tä­ter” und “bera­tungs­re­sis­tent”? Denken Sie viel­leicht, die Menschen sind gerne so arm, dass sie sich keinen Fahr­schein leis­ten können? Dass es in einem solch reichen Land wie DE über­haupt so viel Armut gibt, ist schon ein Skan­dal. Aber die Schuld dafür dann noch den Betrof­fe­nen zuzu­schie­ben, DAS ist wirk­lich arm!

  6. @Aro

    So also wenn jemand arm ist kann er also perma­nent gegen gelten­des Recht verstos­sen ohne belangt zu werden. dann ist es ja ein einfa­cher Weg ohne Bestra­fung davon zu kommen.
    ich habe wegen verschie­de­ner umstände nur 700 euro mit einem Kind zur verfü­gung. wenn ich das nächste mal in berlin bin werde ich mir ihr taxi aussu­chen und die zeche prel­len. mal sehen was sie oder ihr chef dazu sagen…

  7. @ SteffKo
    Der Vergleich ist unsach­lich. Taxi fahren ist Luxus, Busfah­ren nicht.
    Und von “perma­nent gegen gelten­des Recht verstos­sen” habe ich ja wohl nichts geschrie­ben.
    Aber ein “Recht”, das asozial ist und bestimmte Bevöl­ke­rungs­schich­ten ausgrenzt, ist in Wirk­lich­keit ein Unrecht. Und dann bin ich tatsäch­lich auch nicht dage­gen, dass man es bricht.

  8. Sie wollen mir doch nicht sagen dass Erst­tä­ter beim Schwarz­fah­ren mit mehre­ren Mona­ten Haft bestraft werden?

    Wo fängt Luxus an? beim Taxi oder beim Busfah­ren, beim Körner­brot oder beim Grau­brot. Wer nicht arbei­tet ( ich weis diese Aussage ist nicht popu­lär bzw. poli­tic korrect ) hat Zeit zum laufen bzw. Fahr­rad­fah­ren. Man kann sich doch bei einem Dieb­stahl nicht auf seinen Konto­stand beru­fen und auf Straf­frei­heit hoffen. Verfällt die recht­li­che Verant­wor­tung mit dem Konto­stand? Wenn ich eine Straf­tat begehe soll ich nied­ri­ger bestraft werden wenn ich keine Kohle habe?

  9. @ SteffKo
    Offen­bar geht es Ihnen nicht um die Aussa­gen des Arti­kels, sonst würden Sie nicht dessen Inhalte verdre­hen und Dinge bekla­gen, die dort oder in meinen Antwor­ten nicht stehen. Sorry, aber auf diese unsach­li­che Diskus­sion habe ich keine Lust mehr.

  10. Wenn ein Mensch mit ausrei­chen­dem Einkom­men schwarz fährt, das mit Spar­sinn, Leicht­sinn oder Unsinn. Das kann und soll bestraft sein. Wenn aber ein notlei­den­der Mensch die Einrich­tun­gen der öffent­li­chen Versor­gung nutzt, ohne zu bezah­len, dann geschieht das aus der Not heraus. Muss Not bestraft oder besei­tigt werden? In einem der reichs­ten Volks­wirt­schaf­ten der Erde sollte es dafür klare Regeln geben! Wird ein notlei­den­der Mensch bestraft wie jeder andere, dann muss er die Strafe erhun­gern oder erfrie­ren. Ist das ein ange­mes­se­ner Maßstab für eine “SOZIALE Markt­wirt­schaft” und huma­ni­täre Gesell­schaft? — Solchen und vergleich­ba­ren Fragen gehe ich auch in meinem Block (http://www.glotzbox.de) regel­mä­ßig nach. In Hanno­ver wurden die Befö­de­rungs­preise für Bedürf­tige (schi­ka­nös umständ­lich aber immer­hin) halbiert. Die Erschlei­chungs­straf­preise jedoch nicht…

  11. @ Carlo:
    Aller­dings benö­tigt man in Hanno­ver eine Marke, die auch schon soviel kostet wie 2 Tages­fahr­ten zusam­men, um über­haupt die ermä­ßig­ten Karten nutzen zu dürfen.

    Und Anspruch auf diese Marke hat man nur mit Nach­weis vom JobCen­ter bspw. oder Sozi­al­amt. Wenn man die aber (noch) nicht hat, zahlt man den vollen Preis — ohne Aussicht auf Rück­erstat­tung. Fair ist anders.

    Die einzige Ausnahme ist die Monats­karte. Wenn ich mir aber so ansehe, wie sich die Poli­ti­ker gegen­sei­tig das Geld zuschan­zen und mir dann anse­hen muß, wie ein Mensch mit ALG 2 einfach an jeder Ecke sparen muß, könnte ich kotz*n. Dazu sind es unsere Steu­er­gel­der, die dann lieber in großen Maßen in Nieder­sach­sen verschleu­dert werden, weil da wohl irgend­wie alle gepennt haben, als Micro­soft ansagte, dass der Support für Win XP am 8.4. endet. Werden solche Leute bestraft, die Millio­nen­kos­ten verur­sa­chen? Ich habe davon noch nichts gehört.

  12. Man kann auf dem Floh­markt oder qua Klein­an­zeige ein gebrauch­tes Rad für unter 100€ kaufen. Danach würde ich für den Unter­halt etwa 50€ pro Jahr veran­schla­gen. Das mag für die Anschaf­fung bedeu­ten, dass man 2–3 Monate anspa­ren muss, aber ande­rer­seits hat man die Kosten nach 20 Hin-Rück­fahr­ten zu 2,50 die man einspart wieder raus. Obige Perso­nen sehen so aus, als ob sie aus eige­ner Kraft ein Fahr­rad 1h bewe­gen könn­ten, womit man 20km weit kommt, oder 15 gemüt­lich.

    Knast sehe ich aber auch nicht als sinn­volle Antwort. Ich weiß nicht ob soziale Arbeits­ein­sätze nicht verord­net werden können.

  13. @Stefan Wagner:
    “… dass man 2–3 Monate anspa­ren muss …”
    Das setzt aller­dings voraus, dass man etwas hat, von dem man auch noch sparen kann.

    Die obigen Leute fahren sicher nicht, um Geld zu sparen — sondern eher, weil sie keines haben, von dem sie auch noch die Fahr­karte bezah­len könn­ten.

  14. Hallo,
    ich finde es trau­rig, dass hier schein­bar immer noch das Bild vom bösen SB im Jobcen­ter gemalt wird, der “Prämien” bekommt, wenn er seine Kunden drang­sa­liert und erfolg­reich Leis­tun­gen kürzt. Ich arbeite in der Sozi­al­be­ra­tung abseits vom öffent­li­chen Dienst. Meine Erfah­run­gen in der Zusam­men­ar­beit mit dem JC sehen anders aus. DAs läuft meis­tens sehr sach­lich und bemüht. Schwarz­fah­rer müssen nicht sein. Ich finde es zu einfach, wenn jemand sagt, als ALG2 ‑Bezie­her kein Geld für das Ticket zu haben. Wenn dann tatsäch­lich mal Not ist und jemand erwischt wird, denn wie oft muss ich Schwarz fahren, bis ich erwischt werde, dann kann man selbst eine Haft­strafe in fast allen Fällen durch gemein­nüt­zige Arbeit erset­zen.
    Fahr­rad ist sicher eine gute Idee, aber auch nicht für alles die Lösung. Aus Taxi­fah­rer­zei­ten im Studium kenne ich noch die Fahr­ten am Zahl­tag mit vollen Taschen vom Discoun­ter zur Schlicht­woh­nung. Unver­ständ­nis bei den Bürger­li­chen, wieso können die sich ne Droschke leis­ten, letzt­lich wahr­schein­lich aber sogar rich­tig wirt­schaft­lich.
    ALG2 Bezug als Alibi für Schwarz­fah­ren kanns nicht sein.
    Frank

  15. @Fastdäne
    Nun, ich weiß nicht, ob die SB dort im JC Prämien bekom­men. Sicher weiß ich aller­dings, dass sie bestimmte Quoten haben, die sie erfül­len müssen.

    Dazu gehö­ren zum Beispiel eine Quote von im Leis­tungs­be­zug gekürz­ten mit x % Kürzung. Und eine Quote mit y % Kürzung. Und noch einige weitere Quoten.

    Und wie gesagt, das weiß ich aus siche­rer Quelle. Ich kann mir auch vorstel­len, dass es viel­leicht nicht zu einer Prämie führt, aber zu einer besse­ren Beur­tei­lung durch den Vorge­setz­ten, wenn man diese Quoten als SB monat­lich erfüllt.

  16. @ednong
    Moin, Moin,
    Deine Quelle mag dir sehr zuver­läs­sig gelten, es bleibt aber nur eine Moderne Sage. Das ist tota­ler Blöd­sinn, ich wäre sehr erschro­cken und empört, wenn es da etwas gäbe, dass jeder Jurist im ersten Lehr­jahr in der Luft zerfetzt!
    Gruß Frank

  17. Natür­lich kann ein Betrof­fe­ner sich über­le­gen, ob er sich von dem Geld eine redu­zierte Monats­karte leis­tet oder lieber einen Tele­fon­an­schluss. Ob er sich ein paar Schuhe kauft oder Tablet­ten, die die Kasse nicht zahlt.
    Ich bin mit mehre­ren Leuten befreun­det, die öfter vor solchen Entschei­dun­gen stehen. Für sie ist es ein Problem, da kann man als Nicht­be­trof­fe­ner noch so schlau daher­re­den oder theo­re­ti­sche Berech­nun­gen aufstel­len.
    Es ist eine Frage der Würde, dass man jedem in unse­rem reichen Land ein menschen­wür­di­ges Leben ermög­lich. Dazu gehö­ren wenigs­tens Wohnung, Verpfle­gung, Kommu­ni­ka­ton und Mobi­li­tät. Aber hier soli­da­ri­siert man sich ja lieber mit reichen Steu­er­hin­ter­zie­hern und hetzt über Arme.
    Ich habe vor einem halben Leben auch zu ihnen gehört. Mir lief das Wasser in die Schuhe, weil ich Löcher drin hatte und keine Kohle für neue. Also musste ich schwarz­fah­ren und klauen, trotz Sozi­al­hilfe.
    Niemand hat das Recht, armen Menschen auch noch zu sagen, dass z.B. auf Busfah­ren verzich­ten müssen, wenn es mit ihrem eh knap­pen Geld nicht reicht. Gerade was die Bahn- und Busfahr­ten betrifft, nimmt man mit Schwarz­fah­ren nieman­dem etwas weg. Ich finde es wider­lich und unwür­dig, diese Menschen dann auch noch für ihre Armut zu bestra­fen oder ihnen — direkt oder indi­rekt — “selber schuld” zu sagen.

  18. @Fastdäne
    Warum bleibt es eine moderne Sage? Weil du es nicht für glaub­wür­dig hälst?

    Mein lieber Schwede, würd ich ja am liebs­ten sagen. Juris­ten können etwas nur zerfet­zen, wenn sie Beweise für etwas haben, die vom Rich­ter aner­kannt werden. Das habe ich schon zu oft erle­ben müssen.

    Und glaub mir, meine Quelle scheint nicht nur glaub­wür­dig, sie ist es. Sie ist nämlich jemand, der genau dort arbei­tet. Und ja, ich habe auch entspre­chende Anwei­sun­gen gese­hen.

    Und zur Zeit erlebe ich die ganze Härte. Ich verstehe nun zwar, warum die Mitar­bei­ter so agie­ren. Ich verstehe jedoch keines­falls, warum das System so ist.

    Und ich habe nur noch gerin­ges Verständ­nis für Leute, die über Betrof­fene urtei­len, ohne über­haupt nur zu erah­nen, was an Entschei­dun­gen von den Betrof­fe­nen gefällt (und bezahlt) werden müssen.

    Das fängt mit Arzneien an, das zieht sich — wie Aro schon schrieb — über Schuhe, Klei­dung, Lebens­mit­tel und TEle­fon hinweg. WEiter zu GEZ und vielen ande­ren Dingen, für die das Geld nicht reicht.

    Dieses System ist in dieser Form einfach unwür­dig. Nicht nur, dass man wie ein Bett­ler oder Bitt­stel­ler behan­delt wird — das man ja nun nicht ist, da ich durch meine einge­zahl­ten Beiträge ja Ansprü­che erwor­ben habe -, sondern auch, dass das Verständ­nis der ande­ren für Betrof­fene nicht vorhan­den ist.

    Ich kann die Amok laufen­den Betrof­fe­nen durch­aus verste­hen. Ich billige zwar nicht deren Hand­lung — aber wie es zu einer solchen kommt/kam, das verstehe ich.

    In meinen Augen schluckt dieser Moloch an Verwal­tung viel viel mehr GEld, als er “erwirt­schaf­tet”. Und um diese Ausga­ben ein wenig einzu­däm­men, kann man nur bei den Betrof­fe­nen ALG2-Empfän­gern sparen. Und genau dafür gibt es die diver­sen Vorgaben/Quoten an die Mitar­bei­ter.

    Das System verwal­tet ledig­lich, sorgt aber nicht für die Besei­ti­gung der Ursa­che des Problems. Nicht mal ansatz­weise. Und das schon seit einem guten Jahr­zehnt. Einfach nur trau­rig.

  19. @ednong: Viele Harz-IV-Bezie­her können sich Alko­hol, Ziga­ret­ten und/oder Hunde leis­ten. Man muss natür­lich seine Prio­ri­tä­ten setzen und kann das Geld nur einmal ausge­ben.

    Sicher — wenn man süch­tig ist, dann kann man auf die Sucht­mit­tel gerade nicht verzich­ten. Man kann dann aber nicht erwar­ten, dass die Gemein­schaft dafür aufkommt. Wohl­ge­merkt — ich sage nicht, dass die Verur­teil­ten alle Sucht­mit­tel konsu­mie­ren, aber wenn sich das manch einer leis­ten kann, dann sind auch ab und zu Tickets drin, oder Geld um ein Rad in Schuß zu halten.

  20. Da ednong hier was vom “System” schreibt, mach ich mal ein Fass auf und bringe einen Link zur “Anstalt” vom Novem­ber 2012, wo Pelzig das “Über­sys­tem” erklärt.

  21. Ja ja das System ist an allem schuld.
    Selt­sam ist nur das immer nach dem System geru­fen wird wenn es scheisse läuft, aber wenn es normal läuft es sich aus allem raus halten soll.

  22. @ Stefan Wagner
    Also die von dir genann­ten Sucht­mit­tel sind nicht im Regel­satz enthal­ten. Ich könnte Sie mir nicht leis­ten. Aber viel­leicht verwech­selst du “leis­ten können” auch einfach nur mit “kaufen und an ande­ren Dingen wie z. B. Lebens­mit­teln sparen” mitein­an­der.

    Nur weil sich jemand etwas kauft, kann er es sich noch lange nicht leis­ten.

    @ SteffKo
    Ich finde deine Aussage sehr verall­ge­mei­nert. Ich rufe nicht nach dem System, wenn es Scheiße läuft (um mit deinen Worten zu agie­ren).

    Das Gesetz garan­tiert mir einen Anspruch, den ich durch vorhe­rige Zahlun­gen erwerbe. Mein Sach­be­ar­bei­ter tritt die Geset­zes­lage mit Füßen und ich kämpfe verzwei­felt dage­gen an. Ich rufe auch da nicht nach dem System, sondern berufe mich aufs Gesetz.

    Mit System meinte ich aller­dings eher die Verwal­tungs­struk­tur und den Aufbau des Ganzen. Meiner Meinung nach verschlingt es nur irre viel Geld, ohne dass da ein mone­tä­rer Nutzen bei raus­kommt. Und die eigent­li­che Ursa­che wird dabei auch nicht besei­tigt. Und nach diesem System rufe ich eben­falls nicht.

    Viel­leicht meinst du mit System etwas ande­res als ich?

  23. Moin, moin,
    noch mal zum System ALG2. Ich glaube ich bin ziem­lich nah bei Menschen, die im Bezug von Grusi oder ALG2 leben. Und noch­mals, eine Quote, wonach x% der Leis­tungs­be­zie­her mit Sank­tio­nen bzw. Kürzun­gen zu bele­gen sind, ist abso­lu­ter Unfug! Wenn, dann setzen die Leis­tungs­be­zie­her die Ursa­che für eine Sank­tion. Sprich Termine nicht einge­hal­ten, keine Bewer­bun­gen nach­ge­wie­sen oder Maßnahme abge­bro­chen. Natür­lich können diese Instru­mente sehr regiede benutzt werden. Aber grund­sätz­lich ist es für mich ok, dass jemand, der Geld vom Statt, also von den dummen Steu­er­zah­lern erhält, auch Bedin­gun­gen einhal­ten muss.
    Ich disku­tiere gerne über die Höhe der Regel­sätze, die ich nämlich auch nicht bedarfs­ge­recht finde und über die Sinn­haf­tig­keit verschie­de­ner Beschäf­ti­gung- oder Quali­fi­zie­rungs­maß­nah­men.
    Hier ging es aber zunächst darum, ob der Bezug von ALG2 als Frei­brief für Schwarz­fah­ren gelten darf. Da erlaube ich mir mal meine Meinung, dass dies zu einfach argu­men­tiert ist. U‑Bahnhöfe im Winter für Berber öffnen auf jeden Fall. ALG2-Bezug als Frei­fahrt für Nahver­kehr nein.
    Gruß Frank

  24. “Natür­lich können diese Instru­mente sehr regiede benutzt werden.”

    Beispiels­weise wenn Briefe auf dem Weg zum Sach­ver­stän­di­gen einfach verlo­ren gehen oder dort zu spät ankom­men. Wenn Rück­zah­lun­gen nicht einhalt­bar sind, da ein Viel­fa­ches über den Lebens­er­hal­tungs­kos­ten. Wenn keiner mehr durch­blickt, wie die Para­gra­fen jetzt auszu­le­gen sind, selbst der SV nicht und die Bring­schuld aber ausschließ­lich beim Bezie­her liegt. Wenn der Fehler beim SV liegt, aber der Wider­spruch bei ihm nach der Frist eintrifft, trotz termin­ge­rech­ter Absen­dung. Und und und.….

  25. @Fastdäne
    “Und noch­mals, eine Quote, wonach x% der Leis­tungs­be­zie­her mit Sank­tio­nen bzw. Kürzun­gen zu bele­gen sind, ist abso­lu­ter Unfug!”

    Da muß ich dir — leider — ener­gisch wider­spre­chen. Es ist inzwi­schen auch im Netz nach­zu­le­sen, doch das ist nicht meine Quelle. Meine Quelle ist ein Sach­be­ar­bei­ter in einem nicht vor Ort ansäs­si­gen JobCen­ter. Und ja, ich habe entspre­chende Anwei­sun­gen gese­hen. Und ich gehe von einer hohen Glaub­wür­dig­keit aus, da ich es aus gänz­lich ande­rer Quelle gehört habe und es wie gesagt inwzi­schen auch im Netz steht.

    “Wenn, dann setzen die Leis­tungs­be­zie­her die Ursa­che für eine Sank­tion.”

    Haha, wirk­lich. Ich will keines­wegs unter den Tisch kehren, dass es eine Menge ALG-2-Bezie­her gibt, die selbst für die entspre­chende Sank­tion sorgen. Wenn du aber von dem Geld abhängst, deine Miete davon abhängst — dann riskierst du so etwas bewußt nur, wenn du es dir aus welchen Grün­den auch immer leis­ten kannst. Viel­fach ist es aber so, dass man als Bezie­her durch den SB in entspre­chende Ecken gerückt wird. Und ehe man sich dage­gen werden kann, ist das Geld erst einmal einbe­hal­ten. Die Geset­zes­müh­len mahlen viel zu lang­sam — und der SB hat dann für den Monat seine entspre­chende Quote mit deinem Fall erfüllt.

    Glaub mir, ich hätte nie gedacht, dass bei einer entspre­chen­den Geset­zes­re­ge­lung und eigent­li­chem Anspruch des Bezie­hers derar­tig viele Schlupf­lö­cher vorhan­den sind. Sind es aber ohne Ende. Und irgend­wann resi­gnierst du nur noch als Bezie­her. Und dann bist du ein gefun­de­nes Fres­sen für deinen SB.

  26. Mal ganz grund­sätz­lich: Es gibt nicht nur den arbeits­lo­sen H4-Bezie­her, sondern auch den Mini­jober oder Gering­ver­die­ner, der die Öffent­li­chen in Anspruch nehmen muss, weil die Fahrt mit dem Rad oder zu Fuß Stun­den dauern würde.
    Es gibt Bürger­äm­ter, die verwei­gern die Verlän­ge­rung des Berlin-Passes, weil sie vorge­ben ausge­las­tet zu sein und schi­cken den Antrag­stel­ler in andere Einzugs­be­rei­che.
    Ohne Stem­pel im Pass, keine vergüns­tigte Monats­karte.
    Es gibt Menschen, denen reicht H4 nicht, weil sie von den 399 € antei­lig Miete, Strom und Tele­fon zu zahlen haben.
    Die Tafel nimmt schon seit Jahren nieman­den auf …
    Wenn es Leuten mit norma­len Gehäl­tern heute noch besser geht, soll­ten sie nicht vorschnell urtei­len, sondern sich einfach mit der Mate­rie etwas genauer beschäf­ti­gen.
    Die Nutzung der Öffent­li­chen für deut­sche H4-Empfän­ger halte ich in anbe­tracht der Mehr­kos­ten für Asylan­ten für durch­aus gerecht­fer­tigt. Der Betrag für den Staat ist klein: 36 €.
    Ein Asylant kostet 35 € pro Nacht.

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