Freiheit?

Was ist Frei­heit?
Das Gefühl „der Berli­ner“, die doch nur die West-Berli­ner waren? Und im Osten die armen Brüder und Schwes­tern? Unfrei.
Hatten die West-Berli­ner Frei­heit? Die Frauen, die erst 12 Jahre vor der Mauer­öff­nung ohne Erlaub­nis des Ehemanns arbei­ten durf­ten? Die soge­nann­ten Gast­ar­bei­ter, die nur den halben Lohn beka­men und dafür mehr arbei­ten muss­ten? Die Schwu­len, die sogar erst fünf Jahre nach dem Mauer­fall nicht mehr unter dem § 175 leiden muss­ten?

Was ist Frei­heit?
Frei­heit ist Reich­tum, aber nur wer Reich­tum hat, hat auch die Frei­heit. Zum Beispiel die, den einfa­chen Bürgern jetzt die Wohnun­gen luxus­zu­sa­nie­ren oder sie gleich „frei­zu­set­zen“: Frei­heit, juhu, nie wieder Miete zahlen! Und mit etwas Glück eine Matratze in der Obdach­lo­sen-Notun­ter­kunft.
Geld macht nicht glück­lich heißt es. Armut schon?

Was ist Frei­heit?
Frei­heit ist, seine Meinung sagen zu können, ohne Angst vor Verfol­gung. Aber niemand hört zu, nieman­den inter­es­siert die Meinung des Ande­ren. Weil längst alles über­frach­tet ist, verdummt und hirn­ge­leert. Durch BILD und RTL und Abend­schau. Durch erschla­gende Werbung, die keinen Milli­me­ter mehr frei lässt.
Argu­mente sind nicht mehr wich­tig, nur noch das Geschrei der Popu­lis­ten, das so inhalts­voll ist wie Wasch­mit­tel­wer­bung.
Noch weißer als weiß.

Was ist Frei­heit?
Große Buch­sta­ben am Haupt­bahn­hof, die meter­hoch FREI­HEIT BERLIN schreien? Bunt bemalt, aber trotz­dem erdrü­ckend? Ein künst­li­cher Mythos, spezi­ell hier in Berlin, der sich in der eins­ti­gen Opfer­rolle der Stadt suhlt, um den Glanz der „Novem­ber­re­vo­lu­tion“ zu verstär­ken. Ein Marke­ting­be­griff, längst von der Werbung über­nom­men. Ausge­schlach­tet. Morgen dann ein ande­rer.
Lächer­lich.

Was ist Frei­heit?
Etwa, dass jeder Mensch selber bestim­men kann, wie er leben möchte? Ohne den Zwang, irgend­ei­nen Job anzu­neh­men, oder zwei, damit man seine Kinder ernäh­ren kann und die Wohnungs­miete bezah­len? Ohne die schee­len Blicke der Nach­barn, wenn man mit Kippa herum­läuft oder mit Kopf­tuch oder als Mann im Rock? Ohne Angst zu sein vor dem teuto­ni­schen Pöbel, weil man zufäl­lig nicht hier gebo­ren wurde? Akzep­tiert und respek­tiert zu werden, selbst wenn man nicht super aussieht, selbst­be­wusst ist, oder reich.
Schön wärs.

Was ist Frei­heit?
Nur eine leere Phrase. Und der Gedanke in einem klei­nen Kopf.
Aber leider keine Reali­tät.

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