Die deutsche Inflation zog sich von 1914 bis 1923 hin und wurde erst im November 1923 durch die Einführung der Rentenmark gestoppt. Die Ursache lag in der Finanzierung des Ersten Weltkrieges, vor allem aber zog sie zwischen 1919 und 1922 an. Ab Mitte 1922 spricht man von einer Hyperinflation, eine unkontrollierbare Inflation, die sich monatlich um mindestens 50 Prozent erhöht.
Da die Reichsregierung zu Beginn des Krieges Unmengen von Schulden aufnahm und Kriegsanleihen ausgab, steigerte sich die Inflation in den Jahren danach immer mehr. Es war geplant, Anleihen und Schulden nach einem Sieg durch Reparationszahlungen zu begleichen. Aber es kam anders, der Krieg wurde verloren, ab 1919 musste Deutschland Reparationen zahlen – allerdings nicht in Mark, sondern in Devisen, Sachgütern und Gold.
Ab 1923 war das Papier der Geldscheine mehr wert, als der aufgedruckte Wert. Es wurden keine neuen Scheine mehr gedruckt, sondern die bestehenden mit dem neuen Wert überstempelt. Im November entsprach der Kurs für 1 US-Dollar = 4,2 Billionen Mark. Die Hyperinflation führte zu einem teilweisen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft und des Bankensystems.
Währungstechnisch wurde die Inflation am 15. November 1923 mit Einführung der Rentenmark (wertgleich mit der späteren Reichsmark) beendet. Die Rentenmark wurde von einem privatwirtschaftlich organisierten Institut aus Landwirtschaft, Industrie, Gewerbe und Handel ausgegeben. In den Monaten danach wurde finanztechnisch viel verschoben. Erst 1928 erreichten die Reallöhne im Durchschnitt wieder das Niveau des Jahres 1913.
Die Hyperinflation stürzte einen Großteil der Bevölkerung in Armut und gilt bis heute als nationales Trauma. Nur wer Grundstücke, Häuser oder anderen Besitz hatte, kam einigermaßen über die Runden. Durch die Inflation der frühen Jahre der Weimarer Republik wurde diese Staatsform in den Augen vieler Menschen diskreditiert.
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