Pieps, pieps. Röööhr.

Es ist schon beein­druckend, wie sehr manche Menschen ihrem Klischee entspre­chen. So auch die hell­blonde, magere Dame im extra kurzen Röck­chen, die mir am Pots­da­mer Platz ins Taxi stol­perte, zusam­men mit ihrem Kerl. Sie piepste in höchs­ten Tönen, so dass ich sie kaum verstand: “Fahren Sie uns bitte zum H2 am Alex­an­der­platz und machen Sie uns einen guten Preis, ja?”
“Gerne. Der Preis steht dann am Ende auf dem Taxa­me­ter, schätze so zehn, elf Euro.”
“Sie sind aber grob”, flötete sie zurück.
In diesem Moment schal­tete sich ihr vermeint­li­cher Freund ein, der in Wirk­lich­keit eine Frau mit tiefer Bass­stimme war: “Wieso, der Mann ist genau rich­tig. Wir fahren mit ihm, Schätz­chen.”
“Na gut”, piepste die dünne Lady zurück.

Während der Fahrt kam ich mit dem Bass ins Gespräch. Sie war das genaue Gegen­teil von ihrer Freun­din. Sehr stark gebaut, schwarz, extrem damen­bär­tig und sehr domi­nant. “Junger Mann, können Sie uns den Fern­seh­turm empfeh­len?”
“Kommt drauf an, was sie damit machen wollen…”
Ich hatte für meine Antwort gar nicht nach­ge­dacht, aber von hinten kam jetzt ein tiefes, donnern­des Lachen, das mich schwer an Kater Karlo erin­nerte und das ganze Taxi erbe­ben ließ. Sie schlug mir von hinten auf die Schul­ter: “Sie sind genau rich­tig, har, har, har!”
Am Ziel ange­kom­men woll­ten sie mich noch zu einer Stadt­füh­rung am nächs­ten Vormit­tag über­re­den, was ich aber ablehnte, weil ich ja auch mal schla­fen muss. “Na, dann knacken Sie mal gut!”
Ok, mach ich.

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Zerstörtes Osdorf

Wer im Südwes­ten der Stadt aus dem S‑Bahnhof Osdor­fer Straße tritt, wundert sich kaum über den Namen der namens­ge­ben­den Straße davor. Zu lange ist es her, dass der Name Osdorf hier noch eine Bedeu­tung hatte. […]

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