Diebische Elster im Taxi

Man ist ja von Poli­ti­kern eini­ges gewohnt. Erst recht, wenn sie mitten in der Nacht, todmüde und nicht wirk­lich nüch­tern von einer Weih­nachts­feier in der Landes­ver­tre­tung “nur noch nach Hause” wollen.
Die Dame, die ich mit dem Taxi von Mitte in die West-City fuhr, hatte sogar einige Geschenke dabei, die ich zusam­men mit ihrer Hand­ta­sche im Koffer­raum verstaute. Zusam­men mit ihrem Beglei­ter schlief sie auf dem Rück­sitz während der Fahrt fast ein. Am Ziel ange­kom­men zahlte er, während die Poli­ti­ke­rin im Halb­dun­kel am Boden nach ihrer Hand­ta­sche suchte. Was sie dann aber mit nach drau­ßen nahm, war nicht ihre Tasche — sondern die Fußmatte!

Ich lachte und rief ihr hinter­her: “Hey, nicht klauen!” Da erst sah sie, was sie in der Hand hielt. Es war ihr natür­lich unan­ge­nehm und sie legte die Matte schnell zurück. Dafür holte ich ihr die rich­tige Hand­ta­sche aus dem Koffer­raum. Sie entschul­digte sich mit rotem Kopf. Als ich ihr eine gute Nacht wünschte, murmelte sie nur “Die hab ich bestimmt. Tut mir leid, ich bin ja so…” Den Rest des Satzes hatte sie wohl schon in ihren Traum einge­baut.

Archiv-Arti­kel vom Dezem­ber 2011, anläss­lich des heuti­gen Todes von Heide Simo­nis

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Zufallstreffer

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