Die Faust

Am südli­chen Ende der Bahn­hof­straße in Köpe­nick, weit weg vom Bahn­hof, teilt sich die Straße auf: Rechts gehts Rich­tung Wuhl­heide in die Innen­stadt, links in die Altstadt Köpe­nick. Neben der Straße ein Park, dahin­ter die Alte Spree. Der Park heißt Platz des 23. April und erin­nert daran, dass an diesem Datum 1945 die Rote Armee ins faschis­ti­sche Berlin einge­rückt ist und die Haupt­stadt des Nazi­reichs befreite. Im Park ein stei­ner­nes Denk­mal, darauf eine Faust. Es wurde von Walter Sutkow­ski entwor­fen und zur Erin­ne­rung an die Köpe­ni­cker Blut­wo­che aufge­stellt. Ab dem 21. Juni 1933, nur wenige Monate nach der Macht­über­gabe an die Nazis, begann der blutige Schlag gegen Nazi­geg­ner. Hunderte von Kommu­nis­ten, Sozi­al­de­mo­kra­ten Juden, Chris­ten und Gewerk­schaf­tern wurden in diesen Tagen von den SA-Horden über­fal­len, gefol­tert und einge­sperrt, mindes­tens 25 Menschen ermor­det.

Natür­lich ist es wich­tig, sich an die Blut­wo­che und all ihrer Opfer zu erin­nern. Doch handelt es sich hier um zwei verschie­dene Geschichts­da­ten.
Die Rote Armee, der hier mit einer Faust gedacht wird, hat zwei­fels­frei ihre Verdienste in der Zerschla­gung der Nazi-Herr­schaft. Danach jedoch hat die sowje­ti­sche Besat­zungs­macht der SBZ und ab 1949 der DDR ihr stali­nis­ti­sches Unter­drü­ckungs­sys­tem aufge­zwun­gen. Viele der über­le­ben­den Nazi­op­fer wurden nach der Befrei­ung von russi­scher Seite verfolgt und ermor­det. Die Faust, das Kampf­zei­chen der Kommu­nis­ten, kann nicht an all jene erin­nern, die aus mensch­li­chem und demo­kra­ti­schem Bewusst­sein gegen die Nazis waren. Sie geden­ken nur den kommu­nis­ti­schen Opfern der Faschis­ten.
Aller­dings gibt es in Köpe­nick mehrere Stra­ßen­na­men, die sowohl an kommu­nis­ti­sche, wie auch sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Todes­op­fer der Blut­wo­che erin­nern, darun­ter Richard Aßmann, Paul von Essen, Paul Pohle, Johann Schmaus, Johan­nes Stel­ling, Erich Jani­tzky, Karl Pokern, Paul und Josef Spit­zer.

Diet­her Huhn: Die Faust von Köpe­nick

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