Seit vielen Jahren steht das ehemalige Frauengefängnis in der Lehrter Straße leer. Ein Knast aus Kaisers Zeiten, mit dicken Wänden und kleinen Zellen. Immer wieder gab es Ideen, was man damit machen könnte, von Abriss bis Umnutzung, Hostel, Obdachlosen- oder Flüchtlingsheim.
Der Komplex besteht aus drei Teilen: Neben dem eigentlichen Zellentrakt noch ein Gerichtsgebäude sowie die ehemalige Gefängnisverwaltung. Seit über 20 Jahren hielt das Gefängnis immer wieder als Kulisse für Spielfilme her, so zum Beispiel in Babylon Berlin. Der Roman spielt teilweise auch in den “Beamtenhäusern” des einstigen Zellengefängnisses Lehrter Straße, das sich weiter südlich befand und bereits 1958 abgerissen wurde.
Mittlerweile ist das Schicksal des früheren Frauengefängnisses geklärt, jedenfalls teilweise: In das ehemalige Verwaltungsgebäude werden 32 Ateliers einziehen. Die Zellen werden teilweise zusammengelegt, hier sollen 49 Proberäume für MusikerInnen entstehen. Dabei soll die Miete nicht mehr als 6,50 Euro betragen. Aus Gründen des Denkmalschutzes werden außerdem drei Zellen in der ursprünglichen Form erhalten bleiben.
Derzeit finden eine Schadstoffsanierung sowie Abbrucharbeiten statt, Ende 2025 sollen dann die ersten Nutzer das einstige Gefängnis nutzen können. Mit Kunst und Kultur statt Knast.
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