Verpatzt

Verpasste Gele­gen­hei­ten gab es vergan­gene Woche einige. Zum Beispiel hatten sich reiche Englän­der und Amis insge­samt 40 Wohnun­gen in den soge­nann­ten Fehr­bel­li­ner Höfen in Mitte gekauft. Die ehema­lige Fabrik wird derzeit umge­baut, insge­samt soll­ten über 150 Wohnun­gen entste­hen, 3800 Euro pro Quadrat­me­ter, mit Swim­ming­pool auf dem Dach und auch sonst aller­lei Luxus. Blöd nur, dass sich die Inves­to­ren wohl verrech­net haben und nun geht erst­mal gar nichts mehr. Deshalb wird jetzt auch nicht mehr weiter­ge­baut. Wenn Berlin auch arm ist — an Baurui­nen ist die Stadt reich.
Wie zum Beispiel am Steglit­zer Krei­sel. Als alter West-Berli­ner habe ich noch das Bild vor Augen, wie das Hoch­haus jahre­lang als Rohbau da stand, ohne Fassa­den und Fens­ter, weil der Bauherr pleite war. Nun steht es es wieder leer und niemand will es haben, denn es ist mit Asbest verseucht. Das Bezirks­amt hat deshalb nun bekannt­ge­ge­ben, dass es das Haus auf eigene Kosten sanie­ren lassen muss. Aber dass es danach verkauft werden kann, ist trotz­dem nicht sicher.

Auch die Pläne des Wirt­schafts­se­na­tors Harald Wolf wurden gestoppt: Er wollte die Förder­ge­sell­schaft Berlin Part­ner ausbauen, damit sie neue Firmen und damit Inves­to­ren nach Berlin holt und die Stadt inter­na­tio­nal als inter­es­san­ten Wirt­schafts­stand­ort präsen­tiert. Die neue Super­be­hörde sollte in jedem Bezirks­amt einen Mitar­bei­ter posi­tio­nie­ren, der alles vor Ort koor­di­niert und sich auch um die Bestands­pflege vorhan­de­ner Unter­neh­men kümmert. Doch der Koali­ti­ons­part­ner SPD will das alles nicht, jeden­falls nicht so, und deshalb wird diese gut gemeinte Initia­tive wohl wieder plat­zen.

Geplatzt ist auch der Kragen eines ande­ren SPD’­lers, des Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ten Klaus-Uwe Benne­ter. Weil die Bauar­bei­ter neben seinem Zehlen­dor­fer Eigen­heim morgens eine Vier­tel­stunde zu früh mit der Arbeit began­nen, ging der reso­lute Sozi­al­de­mo­krat mit dem Wasser­schlauch gegen die Männer vor. Die reagier­ten mit Anzei­gen wegen Körper­ver­let­zung, aller­dings wurde von Verlet­zun­gen gar nichts bekannt. Dass für manche Punks die Berüh­rung mit Wasser an Körper­ver­let­zung grenzt, ist klar, aber dass selbst das Prole­ta­riat so zickig reagiert, erstaunt schon.
Dabei können sie noch froh sein: In Marzahn ging ein 35-jähri­ger Mann gleich mit einem Messer auf seinen Wider­sa­cher los. Er stach auf einen viet­na­me­si­schen Ziga­ret­ten­händ­ler ein, der 20-Jährige starb noch am Tatort.

Auch am Pots­da­mer Platz ist wieder mal was geplatzt, dies­mal eine Glas­scheibe im 25. Stock des Bahn­to­wers. Nicht zum ersten Mal gab es dort Glas­bruch, erst vor sechs Wochen traf es eine Scheibe in der 13. Etage.
Scher­ben brin­gen nicht immer Glück. Manche aber viel­leicht doch, wie die aus Porzel­lan beim Polter­abend. Am Frei­tag heira­te­ten über­all in der Stadt hunderte Paare, wahr­schein­lich in der Hoff­nung, dass der Ehemann wegen der Schnaps­zahl 8.8.08 das Datum nicht vergisst. Nach dem 12.12.2012 werden die jähr­li­chen Schnaps­zahl­hoch­zei­ten dann erst­mal wieder vorbei sein. Es ist übri­gens ein Gerücht, dass die ersten Schei­dungs­ter­mine zum 9.9.09 bereits gebucht sind.

Eine Sensa­tion gibt es übri­gens von der BVG zu berich­ten. Bisher fiel sie vor allem dadurch auf, dass sie Bus- und Bahn­li­nien ausdünnte oder ganz abschaffte, nun setzt das Unter­neh­men plötz­lich mehr Stra­ßen­bah­nen ein. Inner­halb der Woche sollen die Linien 12 und M2 in kürze­ren Abstän­den befah­ren werden. Die Poli­zei dage­gen schließt weiter­hin munter ihre Wachen. Insge­samt 25 Prozent werden aufge­ge­ben, pro Direk­tion gibt es dann noch drei Wachen. Damit will der Senat wahr­schein­lich das Geld sparen, dass er zum Bau des neuen Gefäng­nis­ses in Groß­bee­ren braucht, das er wiederum benö­tigt, weil es mehr Krimi­na­li­tät gibt, weil ja viele Poli­zei­wa­chen geschlos­sen wurden. Oder so.

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