Kostenlos zum Reichstag

Na endlich, die BVG wird vernünf­tig: Was in den 70er Jahren von Tausen­den gefor­dert wurde, trägt nun Früchte. Aller­dings nur im Klei­nen. Im sehr Klei­nen. Die BVG teilte diese Woche mit, dass sie nichts dage­gen hat, auf der neuen “U‑Bahn-Stre­cke” U55 die Züge kosten­los fahren zu lassen. Nur zur Erin­ne­rung: Das ist die Linie zwischen dem Reichs­tag und dem neuen Haupt­bahn­hof, also etwa 700 Meter. Im Mai wird diese Stum­mel­li­nie eröff­net, im Sommer nächs­ten Jahres kommt dann die Verbin­dung zum Pari­ser Platz dazu. Dann soll der Null­ta­rif aber wieder abge­schafft werden.

In den vergan­ge­nen Mona­ten gab es immer wieder Beschwer­den, dass man selbst mit einem Kurz­stre­cken-Fahr­schein für diese Linie zu viel zahlen würde. Dabei ist sowieso völlig unklar, wer diese Linie über­haupt nutzen soll. Während die Parla­men­ta­rier nicht mit der U‑Bahn fahren, sondern in den silber­nen und schwar­zen Nobel­ka­ros­sen des Parla­ments-Fahr­diens­tes, bevor­zu­gen Touris­ten doch eher den ober­ir­di­schen Anblick der Gegend. Damit über­haupt jemand auf dieser Stre­cke fährt, geht das ab Mai voraus­sicht­lich kosten­los.
Dass die U55 über­haupt eröff­net wird, bevor wenigs­tens die Verbin­dung zum Bran­den­bur­ger Tor fertig ist, liegt daran, dass das Land Berlin dem Bund die Eröff­nung für das Jahr 2006 verspre­chen musste. Andern­falls hätte das Finanz­mi­nis­te­rium seinen Zuschuss von 145 Millio­nen Euro zurück­ge­for­dert. Berlin hatte die Bauar­bei­ten im Juni 2001 aus Geld­man­gel einge­stellt und damit den Bund verär­gert.

Auf die Verlän­ge­rung zum Alex­an­der­platz müssen Touris­ten und Berli­ner noch einige Zeit warten — mindes­tens bis 2014, falls der ange­peilte Baube­ginn 2008 tatsäch­lich einge­hal­ten wird. Und falls das Land Berlin dann nicht wieder die Arbei­ten einstellt, weil kein Geld da ist.

Nach­trag:
Die BVG hat das Ange­bot nun wieder zurück­ge­nom­men, weil sie gemerkt hat, dass man damit kein Geld verdie­nen kann. Das gewohnte Welt­bild blebt also erhal­ten…

print

Zufallstreffer

Orte

Barrikaden auf der Kösliner

Versteckt zwischen Reini­cken­dor­fer und Pank­straße im Wedding liegt die Kösli­ner Straße. Wer heute durch die kurze Straße geht, kann sich das Elend nicht mehr vorstel­len, der hier vor hundert Jahren geherrscht hat. 1954 wurden sämt­li­che […]

1 Kommentar

  1. tja, und schluss­end­lich wars nun so, dass sie mit drei statio­nen in betrieb ging, und ich kann garan­tie­ren: da kontrol­liert keiner! (wär ja auch echt ne frech­heit)

Hier kannst Du kommentieren

Deine Mailadresse ist nicht offen sichtbar.


*