Der Tiergarten wird eingesperrt

Eigent­lich war es nur eine Frage der Zeit, über­ra­schend ist eher, wie lange es gedau­ert hat. Schon zu Zeiten der Love Parade wurde im Senat über­legt, den Tier­gar­ten fest einzu­zäu­nen, mindes­tens zwei Meter hoch.
Nun also wird es konkret, nur dass es nicht bei einem Zaun bleibt: Die gesamte östli­che Hälfte des Tier­gar­tens soll umge­baut werden, der Park wird zur Kulisse für Groß­ver­an­stal­tun­gen. Der geplante, mehrere Kilo­me­ter lange Zaun dient dabei als Zugangs­kon­trolle. Noch vor zehn Jahren wurde die Verle­gung der Tech­no­parade zum Kaiser­damm mit der Begrün­dung abge­wie­sen, dass es dort nicht genug Flucht­wege gäbe. Zu Recht, wie die Kata­stro­phe von Duis­burg 2010 zeigte. Nun aber sollen die Veran­stal­tun­gen bewusst einge­zäunt werden?
Der Tier­gar­ten wird vom Bezirk Mitte, der nun die Umzäu­nung plant, offen­bar als feste Event-Loca­tion einge­stuft: Fanmei­len, riesige Sport­ver­an­stal­tun­gen, Partys — dass es sich bei einem Park in erster Linie um einen Ort der Erho­lung handelt, ist Mittes Baustadt­rat Cars­ten Spal­lek offen­bar egal. Der Tier­gar­ten soll noch mehr als bisher baller­mann­kom­pa­ti­bel werden.
Im Park selbst werden die größe­ren Wege noch verbrei­tert und mit Elek­tro­an­schlüs­sen verse­hen. Gleich­zei­tig kommen dort helle Leuch­ten hin, alles mit der Begrün­dung, es diene der Sicher­heit.
Dazu sollen rund um die Straße des 17. Juni eine flächen­de­ckende Laut­spre­cher­an­lage sowie ein Kamera-Über­wa­chungs­sys­tem instal­liert werden. Unter der Erde entste­hen Strom­ag­gre­gate, es sind kilo­me­ter­lange Strom- und Wasser­lei­tun­gen für die Veran­stal­tun­gen geplant.
Viel­leicht aber sollte man einfach auf alte Erfah­run­gen zurück­grei­fen. Ganz am östli­chen Ende war der Tier­gar­ten ja schon mal abge­grenzt, mit einer 3,5 Meter hohen Mauer.

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2 Kommentare

  1. Herr Spal­lek gehört zu den uner­träg­lichs­ten “Poli­ti­kern” die Berlin zu bieten hat! Ich würde, um ein berühm­tes Zitat zu bemü­hen, Hannah Arendt ins Feld führen und erin­nere an die Aussage: ” …von empö­ren­der Dumm­heit!”

    Seh lesens­wert auch der folgende Arti­kel aus dem Käse­blatt: “Der Tages­spie­gel”

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/kupferdiebe-unter-verdacht-wertvolle-urnen-von-friedhof-gestohlen/7584604.html

  2. TSP vom 14. Juni 2013:
    Tier­gar­ten wird doch nicht umzäunt

    Der Zaun bleibt uns nun erspart, dem Tier­gar­ten wäre es vermut­lich egal gewe­sen, auch die im oberen Beitrag erwähnte Dumm­heit wäre dem Tier­gar­ten egal gewe­sen. Für mich stellt sich die Frage was nun mit dem Zaun, der noch nicht exis­tierte und nun auch nicht mehr gebraucht wird, passiert. Noch span­nen­der ist aller­dings die Frage was mit der Dumm­heit passiert, denn diese war ja faktisch exis­tent, denn die Idee zum Zaun ist ja nicht verschwun­den, der Zaun war nie da und ist nun weg, die Dumm­heit die bleibt und wartet auf ihre nächste Chance. Das ist der Skan­dal, der war da und der bleibt auch.…

    Link:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-innenstadt-tiergarten-wird-doch-nicht-umzaeunt/8351790.html

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