Angelehnt an Schloss und Park Bellevue und begrenzt von Spree und Tiergarten, ist das alte Hansa-Viertel durch einen Bebauungsplan von 1874 als gutbürgerliches Wohnquartier konzipiert und in den folgenden zwei Jahrzehnten errichtet worden. Im Zweiten Weltkrieg vollständig untergegangen, ist es heute fast vergessen. Bekannte Architekten der Kaiserzeit wie Ihne, Grisebach, Messel, Solf und Wichards hatten das erste Hansa-Viertel gebaut. Heute finden wir hier die Nachkriegsbauten von Aalto, Gropius, Eiermann und anderen.
Hohe Militärs und Beamte, adlige Familien, reiche Kaufleute und Bankiers, darunter viele jüdischer Herkunft, Künstler in großer Zahl, Rentiers und Rentieren, Gouvernanten und Dienstmädchen wohnten in dem ersten Viertel. Eine der berühmtesten Bewohnerinnen war sicher Rosa Luxemburg und ihre Freundin und Sekretärin Mathilde Jacob.
Architekturfotografien, die der Verfasser in Archiven und Bibliotheken entdeckt und gesammelt hat, lassen ein ungefähres Bild des einstigen vornehmen Quartiers entstehen. Sie zeigen hochherrschaftliche und gutbürgerliche Häuser und sind zugleich eine prachtvolle Galerie des Berliner Historismus am Ausgang des 19. Jahrhunderts sowie ein Beitrag zur Architekturgeschichte dieses wichtigen Zeitabschnitts.
Bertram Janiszewski:
Das alte Hansa-Viertel in Berlin
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