Griechischer Wein

Mehr als ein Schla­ger sollte es werden — und das wurde es auch. Das Lied “Grie­chi­scher Wein”, gesun­gen von Udo Jürgens, geschrie­ben von Michael Kunze, befasst sich mit den Gefüh­len der damals soge­nann­ten Gast­ar­bei­ter, mit ihren Erin­ne­run­gen und ihrem Heim­weh. Es war damals in der Öffent­lich­keit unüb­lich, sich kultu­rell mit denje­ni­gen zu beschäf­ti­gen, die oft nur als Fremd­kör­per wahr­ge­nom­men wurden und sich auch so fühl­ten.

Obwohl es nicht zur heilen Schla­ger­welt passte, erreichte “Grie­chi­scher Wein” in Deutsch­land den ersten Platz der Charts. Udo Jürgens sang auch Versio­nen in grie­chi­scher, engli­scher und fran­zö­si­scher Spra­che. Außer­dem cover­ten mehr als 30 Künstler*innen den Song in den folgen­den Jahren, teil­weise als Parodie.

Udo Jürgens war ein poli­ti­scher Künst­ler, obwohl er selten so wahr­ge­nom­men wurde. Doch Lieder wie “Lieb Vater­land” oder “Ein ehren­wer­tes Haus” sind zumin­dest gesell­schafts­kritksch.

Griechischer Wein

Es war schon dunkel, als ich durch Vorstadt­stra­ßen heim­wärts ging.
Da war ein Wirts­haus, aus dem das Licht noch auf den Gehsteig schien.
Ich hatte Zeit und mir war kalt, drum trat ich ein.

Da saßen Männer mit brau­nen Augen und mit schwar­zem Haar,
Und aus der Juke­box erklang Musik, die fremd und südlich war.
Als man mich sah, stand einer auf und lud mich ein.

Grie­chi­scher Wein ist so wie das Blut der Erde.
Komm’, schenk dir ein
und wenn ich dann trau­rig werde,
liegt es daran, dass ich immer träume von daheim.
Du musst verzeih’n.
Grie­chi­scher Wein, und die altver­trau­ten Lieder.
Schenk’ noch mal ein!
Denn ich fühl’ die Sehn­sucht wieder.
In dieser Stadt werd’ ich immer nur ein Frem­der sein.
Und allein.

Und dann erzähl­ten sie mir von grünen Hügeln, Meer und Wind.
Von alten Häusern und jungen Frauen, die alleine sind.
Und von dem Kind, das seinen Vater noch nie sah.

Sie sagten sich immer wieder: Irgend­wann kommt er zurück.
Und das Ersparte genügt zu Hause für ein klei­nes Glück.
Und bald denkt keiner mehr daran, wie es hier war.

Grie­chi­scher Wein …

Udo Jürgens

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