Alle gegen Google

Dass der Wester­welle mitmacht, war klar. Er versucht sich ja über­all mit ranzu­hän­gen, wenn es gilt, sich beliebt zu machen. Und beliebt wird man im Moment vor allem, wenn man in den Chor mit einstimmt, dass das Projekt Street View von Google böse ist und man deshalb was dage­gen machen muss. Zum Beispiel das Haus pixeln lassen, in dem man wohnt.
Wieso rasen derzeit eigent­lich so viel Leute duracell­ha­sen­mä­ßig im Kreis, wenn es um diesen Google-Dienst geht? Was ist daran so schlimm, dass nun Aufnah­men von öffent­li­chen Orten im Netz stehen sollen? Es ist ja nicht so, dass Film­auf­nah­men aus den Wohnun­gen der Bewoh­ner ins Netz gestellt oder Kame­ras in jedem Zimmer instal­liert werden. Es geht um Ansich­ten, die öffent­lich sind, weil die Google-Autos ja auf den norma­len Stra­ßen gefah­ren sind. Ich kapiere die ganze Hyste­rie nicht. Immer­hin werden Gesich­ter von Menschen unkennt­lich gemacht, die Privat­sphäre bleibt also erhal­ten. Und wer im Erdge­schoss wohnt und die Fens­ter offen stehen lässt, braucht sich auch nicht zu wundern, wenn dann jemand rein schaut. Google nutzt dazu die soge­nannte Panora­ma­frei­heit. Genauso übri­gens wie der große Konkur­rent Micro­soft, dessen Dienst BING in seinem Map-Funk­tion die “Vogel­per­spek­tive” anbie­tet. Damit kann man sogar auf die Höfe und Gärten hinter den Häusern schauen, etwas was Street View nicht schafft. Jeder Ort ist dort aus vier Perspek­ti­ven zu sehen.

Dass nun ausge­rech­net zahl­rei­che Poli­ti­ker gegen den Google-Dienst wettern, ist nur noch schein­hei­lig: Sind sie es doch, die in Deutsch­land viel weit­rei­chen­dere Über­wa­chungs­mög­lich­kei­ten beschlos­sen haben, wie die Vorrats­da­ten­spei­che­rung, die Sper­rung von Websites oder auch die Volks­zäh­lung im Mai kommen­den Jahres. Sie sche­ren sich einen Dreck um die Privat­sphäre der Bürger, außer wenn sie entwe­der selbst betrof­fen sind oder sich dadurch posi­tive Publi­city erhof­fen.

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3 Kommentare

  1. Den Hinweis auf die staat­li­chen Über­wa­chungs­be­mü­hun­gen finde ich rich­tig und wich­tig.
    Aber auch bei priva­ten Unter­neh­men fände ich eine Kontrolle dessen, was mit meinen Daten geschieht ganz ange­bracht.

  2. Viel­leicht soll­ten sich Alle mal gewahr werden, daß Google uns schon seit Jahren zum gläser­nen Bürger macht und unsere Daten hortet, so wie es viele andere Unter­neh­men, ja selbst die Staa­ten, es auch machen (der US-Staat, Micro­soft, Tele­kom, BND, etc.).
    Oder glaubt wirk­lich noch Irgend­wer wenn er die Suche von Tante G nutzt, das er dort anonym sucht?
    Das keine gesam­mel­ten Daten ausge­wer­te­tet werden?
    Das es keine perso­nen­be­zo­gene Zuord­nung von Daten gibt?

    Unsere Poli­ti­ker sind in meinen Augen mit diesem Thema über­for­dert, da ihnen in der Regel sowohl die tech­ni­schen Hinter­gründe als auch die Einbli­cke in solche Daten­sam­mel­un­ter­neh­men wie Google fehlen.

    1984 ist Heute!!!
    Georg Orwell’s Roman ist aktu­el­ler denn je.

    Zu diesem Thema könnte man Bücher füllen…

  3. Ja, ich habe mir das letzte Woche ange­tan. Im Spie­gel erschien ein (provo­kan­ter) Arti­kel über Street-View. Und ich war faszi­niert ob der Kommen­tare. Mir war zwar nicht unbe­dingt lang­wei­lig, ich konnte mich aber nicht losrei­ßen von dieser hyste­ri­schen Keife­rei..
    Dabei gibt es diese Art von Häuser­be­trach­tung schon lange auf sightwalk.de
    Und noch ein Schman­kerl über Twit­ter.

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