Winzige Buden, aus Brettern und Gerümpel zusammen geschustert. Darüber als Dach zwei Quadratmeter Wellblech. Statt eines Fenster ein alter Fetzen Stoff. Draußen steht ein Kanister mit Wasser, der Eimer weiter hinten dient als Toilette. Wer die Bilder sieht, denkt im ersten Moment an Indien oder an Slums irgendwo in Afrika. Aber es ist Berlin.
Schon seit vielen Monaten leben in unserer Stadt viele Menschen unter solchen Bedingungen. Es sind 100, vielleicht auch 200 oder mehr, niemand weiß es genau. Manche von ihnen sind sogenannte Zigeuner aus Rumänien oder Bulgarien, aber auch Flüchtlinge aus Afrika und Syrien.
Sie hatten sich in einer alten Eisfabrik in der Köpenicker Straße eingerichtet, ohne Strom, Wasser und Abwasser. Dort haben sie schon den letzten, langen und eiskalten Winter überstanden. Andere quartierten sich im letzten Jahr in einer ehemaligen Kleingartenkolonie in Neukölln ein, die wegen des Autobahnbaus aufgegeben worden war. Die Hütten in der Dieselstraße waren vorher schon durch Vandalismus zerstört, trotzdem dienten sie noch für ein paar Monate als Notunterkunft. Viele Kinder waren hier, auch das kennt man aus dem Slums.
Dann Kreuzberg, auf dem Freigelände in der Cuvrystraße, dort campieren sie schon länger. Wie auch die Flüchtlinge auf dem Oranienplatz, die im Moment sehr viel Druck haben. Ihnen droht die Räumung durch die Polizei.
Wieder andere haben nun in Schöneweide die alte Brauerei am S‑Bahnhof besetzt. Sie ist wie vorher die Eisfabrik ein verfallendes Gebäude ohne Fenster, nur die reinen Mauern.
Längst haben wir uns daran gewöhnt, kaum noch jemand regt sich darüber auf, dass diesen Menschen nicht geholfen wird. Das reiche Deutschland hat keine Lust, ihnen beim Überleben zu helfen, lieber sollen sie in ihren Löchern krepieren. Während Politiker Verbrechern wie Uli Hoeneß ihre Solidarität versichern, werden Roma oder Afrikaner sich selbst überlassen. Sie dürfen hier nicht arbeiten, aber wenn sie dann klauen oder dealen, werden sie kriminalisiert. Es ist eine rassistische Politik, die da betrieben wird. Und dies ausgerechnet von Leuten, die sich meist noch auf ihre christliche Kultur berufen, obwohl das Christentum angeblich ja Nächstenliebe bedeutet. Offenbar aber nur, wenn der Nächste Deutscher ist und am besten noch Millionär.
Diese Doppelmoral und diese Ignoranz gegenüber dem Elend der Menschen in den Berliner Slums ist unerträglich.
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