Chez Romy Haag

Schö­ne­berg, das Haus an der Fugger- Ecke Wels­er­straße. Hier befin­det sich heute auf zwei Etagen die schwule Disco­thek Connec­tion. Vor vier­zig Jahren aber eröff­nete in dieser Räumen das “Chez Romy Haag”, das bald in der ganzen Stadt legen­där war.

Romy Haag war bereits im zarten Alter von 16 Jahren mit dem Trapez­künst­ler des hollän­di­schen Circus Strass­bur­ger nach Paris gezo­gen, wo sie im bekann­ten Pari­ser Nacht­club Alca­zar als Schön­heits­tän­ze­rin auftrat. Ein ameri­ka­ni­scher Show­ma­na­ger bot ihr eine Tour­nee an und sie trat mit ihrem “Berli­ner Chan­son­pro­gramm” auf Fire Island, Long Island und in Atlan­tic City auf. Sie holte das Berlin der Zwan­zi­ger auf die Bühne, bevor sie die Stadt das erste Mal besuchte. Die Liebe zu einem Stra­ßen­mu­si­ker brachte sie 1974 nach Berlin.

Da ihr die Caba­rets des alten West-Berlins nicht gefie­len, öffnete sie mit 26 Jahren das “Chez Romy Haag”. Anders als andere Nacht­clubs war dieser nicht elitär und völlig über­teu­ert. Mit 5 Mark Eintritt konnte man notfalls die ganze Nacht dort verbrin­gen und eine stän­dig wech­selnde Show sehen. Es waren die Schwu­len, Lesben und Trans­se­xu­el­len, die Stri­cher und Huren, die das Publi­kum stell­ten — und die die Hinter­grund­ku­lisse gaben für die reichen Besu­cher, die den Club finan­zi­ell über Wasser hiel­ten. Promi­nente Künst­ler wie Fred­die Mercury, Grace Jones, die Rolling Stones, Tina Turner oder David Bowie mach­ten ihn auch inter­na­tio­nal bekannt. Mit Bowie hatte sie in dieser Zeit eine Liebes­be­zie­hung, so dass er oft Gast hier war.

Romy Haag war natür­lich der Star in ihren eige­nen Hallen. Doch trotz des inter­na­tio­na­len Flairs stamm­ten viele ihrer Texte von deut­schen Künst­lern wie Klaus Hoff­mann oder Udo Linden­berg. Doch das Chez Romy Haag war nur eine Episode, nach nur neun Jahren schloss sie 1983 zum großen Bedau­ern ihrer Fans den Nacht­club und ging wieder auf die Reise durch die Welt.

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2 Kommentare

    • Oh yeah, es war eine der tolls­ten verrück­tes­ten Zeiten in Berlin, ich war sehr sehr oft dabei, 1976 bis 1982 viele lange Nächte bis zum Morgen­licht. Es wird wirk­lich nie wieder so etwas geben

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