Linienstraße

Die Torstraße in Mitte ist den meis­ten Berli­nern ein Begriff. Weni­ger bekannt ist dage­gen die kleine Schwes­ter, die keine 100 Meter südlich paral­lel verläuft. Dabei war sie lange Zeit viel wich­ti­ger. Ihre Geschichte hängt eng mit der Stadt­mauer zusam­men, die hier mal exis­tierte. Entlang der heuti­gen Torstraße zog sich im 18. Jahr­hun­dert die “Akzi­se­mauer”. Noch heute tauchen verein­zelt die Namen ihrer Tore auf, Orani­en­bur­ger, Hambur­ger, Rosen­tha­ler, Schön­hau­ser und Prenz­lauer Tor. Nur eine Torstraße gab es damals noch nicht. Dafür aber die heutige Lini­en­straße, die damals einfach nur Linie hieß. Sie wurde um das Jahr 1700 ange­legt und verband die Äcker und Gärten inner­halb der hölzer­nen Palli­sade. Die Mauer wurde erst etwa Anfang des 19. Jahr­hun­derts zu einer rich­ti­gen Stein­mauer aufge­stockt. Die Linie verlief vom Orani­en­bur­ger Tor im großen Halb­kreis bis zur heuti­gen Karl-Marx-Allee, also rund drei Kilo­me­ter. 1747 wurde sie offi­zi­ell Lini­en­straße genannt, ein Jahr später erhielt aber der Teil zwischen Prenz­lauer und Neue Königs­straße den Namen Neue Schüt­zen­straße. 1821 wurde sie wieder zurück­be­nannt.

Die Lini­en­straße umfasst auch zwei (ehema­lige) Fried­höfe. Der Garni­son­fried­hof entstand 1655 und war vor allem solda­ti­schen Leichen vorbe­hal­ten. 1704 über­ließ Chris­tian Koppen sein Grund­stück der Stadt, um darauf eben­falls einen Fried­hof anzu­le­gen. Auf dem heuti­gen Koppen­platz durf­ten sogar Selbst­mör­der beer­digt werden, was damals auf christ­li­chen Begräb­nis­stät­ten nicht erlaubt war.

Mit dem komplet­ten Umbau der Innen­stadt Ende der 1960er Jahre wurde die Lini­en­straße verkürzt. Sie verläuft heute noch immer begin­nend am Orani­en­bur­ger Tor nur noch bis kurz vor die Karl-Lieb­knecht-Straße, wo sie unauf­fäl­lig in einer klei­nen Sack­gasse endet. Zu großen Teilen ist sie als Fahr­rad­straße ausge­wie­sen, Autos dürfen dort eigent­lich nur 10 km/h fahren, woran sich aber kaum jemand hält.
In der Lini­en­straße befin­det sich übri­gens eine der ältes­ten Feuer­wa­chen Deutsch­lands. Sie wurde bereits 1859 eröff­net und ist auch heute noch in Betrieb.

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