Sie sitzen in ihren Büros.
Im Bundestag.
Im Kanzleramt.
Im Ministerium.
Bei der Bundespolizei.
Sie wollen nicht, dass es Konsequenzen gibt.
Konsequenzen ihrer Politik.
Die Konsequenzen sind schwarz.
Sie klettern über hohe Zäune.
Sie fahren über’s Mittelmeer.
Und viele kommen niemals an.
Sie sitzen in ihren Büros.
Und bauen Zäune.
Aus Metall.
Aus Hetze.
Aus Rassismus.
Damit die Côte d’Azur sauber bleibt.
Und Deutschland.
Und der Rest von Europa.
Schwarze dürfen nicht hier herkommen.
Sie sind keine Flüchtlinge.
Nur Asylanten.
Wirtschaftsasylanten.
Ohne Recht auf Asyl.
Anders als die damals.
Das waren ja Deutsche.
Auch Wirtschaftsflüchtlinge.
Aber eben deutsch.
Und sie haben uns ihr Land geschenkt.
Die Sächsische Schweiz.
Den Thüringer Wald.
Die Uckermark.
Aber wer will schon die Länder von heute?
Syrien.
Eritrea.
Nigeria.
Somalia.
Wie sich das schon anhört.
Und wie die schon aussehen.
Denen würden wir nichts schicken.
Nicht mal Päckchen.
Dafür verkaufen wir ihnen Lebensmittel.
Und Kleidung.
Auch wenn wir damit ihre Wirtschaft zerstören.
Das ist nicht unser Problem.
Dafür machen jetzt ihre Freunde hier Ärger.
Begraben hier die Ertrunkenen.
Auf unseren Friedhöfen.
Sie graben Löcher vor dem Reichstag.
Sie tragen Särge vor das Kanzleramt.
Vor unseren Augen.
Sie sitzen in ihren Büros.
Sie sind dafür verantwortlich.
Aber sie wollen das nicht sehen.
Keine Kreuze.
Keine Särge.
Keine Gräber.
Die Abschottung soll nicht sichtbar sein.
Auch nicht die angeschwemmten Toten.
Die Abschiebungen erfolgen heimlich.
Die Selbstmorde werden verschwiegen.
Und gegen die Gräber am Reichstag gibt es die Polizei.
Aber in der Nacht kamen neue Gräber.
Am Brandenburger Tor. Unter den Linden. Alt-Moabit. Schlesisches Tor. Rathaus Spandau. Graefestraße. Oranienplatz. Rathaus Neukölln. Rudi-Dutschke-Straße. Bernauer Straße. Frankfurter Allee.
In Köln. Schwerin. Leipzig. Düsseldorf. Freiburg. Landshut. Osnabrück. Hannover. München. Ingolstadt. Hamburg. Weimar. Bremen. Gießen. Dresden. Mainz. Aachen. Braunschweig. Münster. Eberswalde. Bochum. Wuppertal.
In Maastrich. Stockholm. Wien. Luxemburg. Bern. Brüssel.
Hallo Aro,
dieser Text ist einer deiner stärksten Texte, finde ich. Leider habe keine Fotos von der Aktion gemacht, denn heute werden die “Gräber” bestimmt schnellstens entfernt.
Ich kann mich nur Michael anschließen
Mittlerweile äuft beim Bezirksamt die Empörungsmaschine. Sie beklagen, dass der Rasen zerstört wurde und die Wiederherstellung 10.000 EUR kostet. Traurig, welche Maßstäbe da angesetzt werden.